Im Juli und August 2022 sanken durch die extreme Hitze und lange Trockenheit die Flusspegel in ganz Deutschland, unter anderem am Rhein, auf ein historisches Rekordtief. Die Binnenschifffahrt musste stark eingeschränkt werden. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt brannten Wälder, mit allerdings vergleichsweise glimpflichen Verlauf. In Teilen Portugals, Spaniens und Frankreichs wüteten verheerende Waldbrände, denen zehntausende Hektar Wald zum Opfer fielen. Hunderte Menschen verloren durch die Hitze ihr Leben und Tausende wurden aus ihren Häusern vertrieben.
Auch die Menschen in China litten im August 2022 unter der wohl schlimmsten Hitzewelle der Geschichte. Infolge der extremen Temperaturen und der Trockenheit waren laut chinesischen Behörden dutzende Flüsse ausgetrocknet, mit schwerwiegenden Folgen für die Stromversorgung.
Ende September 2022 setzten dann auf der Nordhalbkugel die Wirbelstürme ein. Hurrikan „Ian“ verursachte in Florida schwere Schäden und kappte bei fast zwei Millionen Haushalten die Stromverbindungen. Auch in Europa gab es im Oktober schwere Gewitter und mindestens neun Tornados. Einer davon stellte mit 85 Kilometern einen neuen Rekord für die längste Tornadoschneise in Frankreich auf.
Die Weltorganisation für Meteorologie listet in ihrem Klimabericht alarmierende Entwicklungen auf: 2022 gab es Höchstwerte bei der Erwärmung der Ozeane, beim Abschmelzen des Polareises und der Alpengletscher und beim Anstieg des Meeresspiegels.
Diese Liste kann noch durch weitere extreme Wetterereignisse in diesem Jahr ergänzt werden und trotzdem, scheint es, reichen das humanitäre Leid und der wirtschaftliche Schaden nicht aus, um sich in der Weltgemeinschaft auf eine entschiedene Transformation unserer Wirtschafts- und Lebensweisen zu verständigen.
Und das ist leider noch nicht alles: Kaum hatte die Corona-Pandemie aufgrund milderer Virusvarianten und besser verfügbarer Impfstoffe gegen Ende Februar 2022 ihren größten Schrecken verloren, begann Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine – mit weitreichenden Folgen. Es verloren nicht nur zehntausende Soldatinnen und Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben. Auch viele Zivilistinnen und Zivilisten starben und sterben durch Bomben und Artilleriebeschuss der russischen Armee, darunter auch einige hundert Kinder.