Bereits im Jahr 1982 besiegelten Rheinland-Pfalz und die Republik Ruanda die erste Partnerschaft zwischen einem deutschen Bundesland und einem afrikanischen Staat und feiern dieses Jahr das 40-jährige Bestehen. Die vorrangigen Ziele der Partnerschaft sind die Verbesserung der Bildung, die Unterstützung von Frauen und die Mitwirkung in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Naturschutz. Die Länderpartnerschaft bietet einen Rahmen für das Engagement rheinland-pfälzischer Kommunen mit ihren ruandischen Partnern. Dieses Engagement wird seit 2018 mit dem Projekt „Kommunaler Verwaltungsaustausch Rheinland-Pfalz – Ruanda“ gemeinsam mit der SKEW gezielt unterstützt.
Das Land Niedersachsen arbeitet bereits seit 1995 mit dem Eastern Cape in Südafrika in den Bereichen qualifizierte schulische und berufliche Bildung, Hochschulkooperation, Ausbau Erneuerbarer Energien, Jugendbegegnung, Kultur und Sport sowie im Themenfeld Gesundheit erfolgreich zusammen. Besonders intensiv wird von beiden Partnern der Austausch durch die Freiwilligendienste (z.B. „Weltwärts“) in Sport- und Sozialprojekten unterstützt. Niedersachsen hat eine eigene Repräsentantin in Eastern Cape und ist vor Ort gut vernetzt. Das Bundesland unterstützt seine Kommunen durch Identifizierung geeigneter Partnerstädte, Kontaktanbahnung und finanzielle Mittel zur Projektförderung in der Entwicklungszusammenarbeit. Auch über das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Niedersachsen“ der SKEW arbeiten das Bundesland und seine Kommunen eng zusammen.
Auch das Land Schleswig-Holstein unterstützt inzwischen 30 Kommunen über das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Schleswig-Holstein“ der SKEW mit zusätzlichen Mitteln des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) – zum Beispiel bei der Weiterentwicklung und Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie. So hat die Stadt Kiel für das Politikfeld „Kommunale Entwicklungspolitik" konkrete Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen formuliert und diese mit dem Haushaltsplan verknüpft. Zudem wurde die Stadt Kiel als „SDG-Modellkommune“ bei der Erstellung eines Voluntary Local Reviews begleitet, in der sie über die Umsetzungsfortschritte ihrer Nachhaltigkeitsziele berichtet.
Für Baden-Württemberg ist die Stärkung kommunalen Engagements einer von drei Schwerpunkten seiner Entwicklungspolitik. Die vom Land Baden-Württemberg gegründete Stiftung „Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg“ fördert, berät und unterstützt private und kommunale Initiativen. Sie arbeitet auch eng mit dem Städtetag Baden-Württemberg zusammen. Das Land und die kommunalen Verbände haben sich im Juni 2021 auf ein gemeinsam entwickeltes Handbuch für die kommunale Entwicklungspolitik in Baden-Württemberg verständigt. Dieses soll als Roadmap für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 auf kommunaler Ebene dienen.
Durch das seit 2018 bestehende Projekt „Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Bayern - Tunesien“ können bayerische und tunesische Kommunen entwicklungspolitische Partnerschaften eingehen und durch direkten Erfahrungsaustausch bei der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung konkreter Projektideen unterstützt werden. Inhaltliche Schwerpunkte liegen in der Verbesserung der Verwaltungsstrukturen und der Daseinsvorsorge.
Mit Ghana verbindet Nordrhein-Westfalen seit 2007 eine formalisierte Partnerschaft. Diese ist breit aufgestellt. Seit 2017 findet ein Verwaltungsaustausch zwischen Ministerien in Nordrhein-Westfalen und Ghana statt. Im Zuge dieses Programms werden deutsch-ghanaische Tandems gebildet. Sie bestehen aus jeweils einem Verwaltungsmitarbeitenden von nordrhein-westfälischer und ghanaischer Seite. Seit Anfang 2020 fördert das Land gemeinsam mit dem BMZ in Zusammenarbeit mit der SKEW einen kommunalen Fachaustausch zwischen Nordrhein-Westfalen und Ghana mit dem Ziel, bestehende Kooperationen zu intensivieren und den Aufbau neuer Partnerschaften zu unterstützen. Zusätzlich zu bereits bestehenden langjährigen Partnerschaften zwischen Kommunen in Ghana und Nordrhein-Westfalen konnten weitere neue Partnerschaften aufgebaut werden. Die Themen reichen von Klima- und Katastrophenschutz über Tourismus zu Jugendtheaterprojekten. Flankiert und unterstützt wird die Länderpartnerschaft durch das Ghana-Forum NRW als Verein der in Ghana engagierten zivilgesellschaftlichen Akteure und durch den Ghana Council NRW als Zusammenschluss der ghanaischen Diaspora. Beide Vereine werden von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Eine-Welt-Promotor*innenprogramms unterstützt. Seit 2012 werden entwicklungspolitische Projekte mit Hilfe der GIZ in Ghana umgesetzt. Seit 2019 liegt der Fokus auf „Nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung“. So werden beispielsweise die Start-up Ökosysteme in Kumasi und Tamale durch einen Austausch mit Akteurinnen und Akteuren der Start-up Szene im Ruhrgebiet gestärkt.