Parallel zur Containerfabrik wurde das Existenzgründungszentrum für Frauen eingerichtet. Dabei wurde die jordanische Seite konzeptionell durch einen Münchner Existenzgründungsspezialisten und durch Expertinnen des Münchner Projekts „GUIDE“ zur Unterstützung von Existenzgründungen von Frauen beraten. Das Herzstück des Zentrums ist ein Medienraum mit 20 Computern, Scannern, Druckern und einem Beamer. Das Zentrum richtet sich nicht nur an Existenzgründerinnen, sondern vor allem an Frauen, die bereits von zuhause aus selbständig Waren in kleinem Rahmen produzieren und verkaufen. Dies sind Lebensmittel, Trockenfrüchte, selbst angebaute medizinische Kräuter, Kosmetika sowie traditionelles Kunsthandwerk.
Auf einem von der Gemeinde organisiertem Bazar hatten die Frauen drei Tage lang die Möglichkeit, ihre Produkte der Öffentlichkeit vorzustellen, neue Kundschaft zu gewinnen und Geschäftskontakte zu knüpfen. Im zweiten Halbjahr 2022 wurden vier Workshops mit etwa insgesamt 250 Teilnehmerinnen durchgeführt. Inhaltlich geht es dabei um die Handhabung von Computern, Erstellung von Geschäftsplänen, Buchführung und Online-Marketing. Die Workshops sind kostenlos und die Trainerinnen arbeiten für eine kleine Aufwandsentschädigung quasi ehrenamtlich. Etwa 80 jordanische wie syrische Frauen haben im vergangenen Jahr die Angebote des neuen Zentrums genutzt. Und sie unterstützen sich – auch kulturübergreifend – gegenseitig: Sie tauschen sich über Herstellungsmethoden aus und leiten sich wechselseitig an. Sie knüpfen neue Beziehungen und Netzwerke über ihre eigene Stadtgrenze hinaus in die gesamte Gemeinde hinein. Das Existenzgründungszentrum ist dafür Anlaufstelle und sicherer Raum.
Auch die Leitung des Zentrums vernetzt sich mit lokalen Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Stärkung von Frauenrechten einsetzen, und mit der lokalen Berufsschule für Frauen. Die Berufsschule kann beispielsweise auch den Medienraum mit nutzen und so ihr Trainingsangebot erweitern.