In aller Kürze funktioniert der faire Handel folgendermaßen: Die Erzeugerinnen und Erzeuger aus Regionen des Globalen Südens, engagierte Unternehmen, Produktionsgenossenschaften und Kooperativen vereinbaren mit am System beteiligten Handelsorganisationen für ihre Produkte bestimmte Mindestabnahmemengen und Preise. Der Preis für eine Ware wird dabei so festgelegt, dass er die Kosten einer sozial und ökologisch verträglichen Produktion abdeckt und auch dann von Importierenden gezahlt wird, wenn die Weltmarktpreise für das Produkt zwischenzeitlich sinken.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in den Industriestaaten spielen bei dieser Form des weltweiten Warenhandels mit fair gehandelten Produkten eine wichtige Rolle: sie zahlen bewusst einen etwas höheren Preis als für konventionell vertriebene Ware – können aber durch ihre Kaufentscheidungen unmittelbar Einfluss auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen im Globalen Süden nehmen.
Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Ansätze entwickelt, wie der faire Handel den beteiligten Produzentinnen und Produzenten dabei helfen kann, sich lokal zu organisieren, nachhaltig zu wirtschaften und so ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Doch trotz unterschiedlicher Ansätze eint die Fair-Handels-Bewegung ein gemeinsames Ziel: dass alle Menschen weltweit in Würde leben und arbeiten können.
„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzentinnen und Produzenten und Arbeiterinnen und Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucherinnen und Verbrauchern) für die Unterstützung der Produzentinnen und Produzenten, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“
FINE-Definition des Fairen Handels, FLO/IFAT/NEWS/EFTA
Auf diese Definition des fairen Handels einigte sich 2001 der informelle Arbeitskreis FINE, ein Zusammenschluss der vier internationalen Dachverbände des fairen Handels. Ihre Grundsätze und Werte, zu denen von Beginn an neben dem Verkauf von Produkten aus Fairem Handel auch die Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit gehörte, legten sie in der Internationalen Charta des Fairen Handels fest.