Natur-basierte Lösungen und „Schwammstadt“-Konzepte stehen im Zentrum städtebaulicher Maßnahmen, um die Folgen von Starkregenereignissen, Sturmfluten, Dürren und starken Hitzeperioden abzumildern. Es gibt da keine Blaupausen. Sie sind abhängig von der Klimazone, der lokalen Topgraphie, der bestehenden urbanen Infrastruktur und Bebauungsformen. Doch können diese Maßnahmen im Idealfall
- deutlich mehr Versickerungsflächen für Wasser schaffen,
- Wasser speichern,
- den Grundwasserspiegel positiv beeinflussen,
- so mehr Resilienz bei Dürreperioden bieten,
- durch Beschattung und Verdunstungskühlung die Hitzeentwicklung reduzieren,
- die Luftqualität verbessern
- und mehr Kohlendioxid speichern.
Bäume spielen in vielen dieser Konzepte eine wichtige Rolle.
Eigene Baumschulen von Gemeinden können den städtischen Haushalt entlasten, wenn Geld für Setzlinge gespart wird. Sie schaffen Arbeitsplätze und erhöhen durch stärkere Baumbepflanzung die Lebensqualität und touristische Attraktivität einer Kommune, wie das Beispiel der jordanischen Gemeinde Karak zeigt.
Im Rahmen der durch die SKEW geförderten Klimapartnerschaft zwischen Neu-Isenburg und der ghanaischen Stadt Kwadaso werden innerhalb von drei Jahren in der ghanaischen Gemeinde 40.000 Bäume gepflanzt – nicht wenige davon mit Schüler*innen in Schulen – was nicht nur die Stadt begrünt, sondern auch zur Umweltbildung beiträgt.
Die in Küstennähe gelegene Stadt Quelimane in Mozambique hat in Gemeindearbeit ihren Mangrovenwald wieder aufgeforstet. Die Folge: Bei Sturmfluten wird die Stärke des Windes, der auf die Häuser prallt, abgeschwächt, die Fließgeschwindigkeit des einströmenden Meerwassers reduziert und der Hochwasserpegel gesenkt.
In Deutschland wachsen Bäume nicht so leicht wie in den Tropen. Städte wie Bochum oder Hagen setzen daher auf Baum-Rigolen. Baum-Rigolen sind wasserrückhaltefähige Pflanzgruben für Straßenbäume. Sie nehmen das Regenwasser auf und speichern es, anstatt es in die Kanalisation abfließen zu lassen – ein wichtiges Element in einem Schwammstadtkonzept.
Bangkok ist nicht gerade für Stadtgrün bekannt. Mit dem Chulalongkorn Centenary Park hat es jedoch eine grüne Lunge bekommen. Neben Stadtbegrünung, Hitzereduzierung und Naherholung kann er in Zeiten starker Regenfälle über vier Millionen Liter Wasser speichern, unter anderem in unterirdischen Tanks.
Mailand ist berühmt geworden durch seine „vertikalen Wälder“ – Bäume, die auf Hochhausbalkonen wachsen und den Fassaden eine ganz eigene Silhouette verleihen. Die damit verbundene Initiative „Green Obsession“ wurde kürzlich mit dem „SDG Action Award“ ausgezeichnet. Weitere entsprechende Gebäude sind nicht nur in Belgien und Frankreich geplant, sondern auch in Mexiko, Indien, China und Nordafrika.