Gemeinsam mehr erreichen – Gute Beispiele einer urbanen Kreislaufwirtschaft

Der Umgang mit Müll und Abfällen stellt viele türkische Kommunen vor große Herausforderungen. So auch die industriell geprägte Kommune Kerasi mit 180.000 Einwohner*innen. Ein hohes Bevölkerungswachstum, die Erschließung von Neubaugebieten, vermehrt anfallender Bauschutt und eine zu geringe Recyclingquote sorgen für ein immer größer werdendes Müllaufkommen. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien nahm die Stadt rund 2.000 registrierte Geflüchtete auf – darunter viele Kinder und Jugendliche.

Die beiden Partnerkommunen Schwäbisch-Hall und Karesi beschlossen im Bereich Kreislaufwirtschaft aktiv zu werden: Zum einen sollte Karesi durch einen kommunalen Fachaustausch im Bereich Müllvermeidung, Sortierung und Entsorgung unterstützt werden. Zum anderen stand die Sensibilisierung junger Menschen für Nachhaltigkeitsthemen im Mittelpunkt.

Der Kontakt zwischen der Stadt München und der Gemeinde Gharb Irbid wurde über die SKEW im Rahmen der Initiative Kommunales Know-how für Nahost (IKKN) hergestellt und erste Projekteruierungen liefen bereits im Jahre 2018. Im Juli 2019 besuchte eine Delegation aus Gharb Irbid die Stadt München und gemeinsam wurde das Projekt weiter ausgearbeitet und formal beschlossen. Es wurde schnell klar, dass für eine effektive Hilfe zwei Punkte zentral waren: Die Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle für die Gemeinde und Maßnahmen zur Stärkung des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalts. Daher hat das gemeinsame Projekt zwei Komponenten: Die Wiederbelebung einer stillgelegten Müllcontainerfabrik sowie die Schaffung eines Existenzgründungszentrums für Frauen.

Inzwischen wird über eine Ausweitung der Produktion nachgedacht. Der Gewinn soll zunächst primär für die Anschaffung weiterer Maschinen genutzt werden. Auch wird die Produktion diverser. Bereits jetzt werden zudem 200 Liter-Müllcontainer zur Unterstützung der Mülltrennung auf Haushaltsebene hergestellt wie auch kleine Müllkörbe und Sitzgelegenheiten für den öffentlichen Raum aus Metallverschnitten.

Das Projekt zielte auf eine Reorganisation der kommunalen Abfallwirtschaft in den Städten Corinto und El Realejo. Als konkreter Beitrag wurde eine Sortieranlage zur Sammlung von Wertstoffen geplant und installiert sowie die Abfalllagerung auf der Deponie neu organisiert. Zudem sollte eine Grundlage geschaffen werden, um die Organisation und die Prozesse des bestehenden lokalen Abfallmanagementsystems auf übergreifender Ebene effizienter und effektiver gestalten zu können.

Das Projekt entfaltete neben einem klima- und umweltpolitischen Beitrag auch entwicklungspolitische Wirkung, da informelle Wertstoffsammlerinnen und -sammler in den Betrieb der Sortieranlage integriert wurden. Die Fact Sheets zeigen Erfolgsfaktoren und praktische Tipps beim Übergang zu einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft.

Im Zuge des Projekts wurde eine Kompostierungsanlage in Dar es Salaam geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Nun kann dort im Sinne einer Kreislaufwirtschaft organischer Müll gesammelt, zu Kompost verarbeitet und schließlich vermarktet werden. Mit dem Projekt wurden positive Wirkungen auf vielen Ebenen entfaltet, eine lokal innovative Wertschöpfungskette wurde etabliert. Die Anlage erhält aus mittlerweile vier Märkten organischen Abfall und vermarktet erfolgreich den produzierten Kompost: aus Abfall wird Wert geschöpft. Das Fact Sheet zeigt Erfolgsfaktoren und praktische Tipps der Projektpartnerschaft Dar es Salaam-Hamburg auf dem Weg zu einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft.

Im Zuge des Projekts wurde ein moderner Wertstoffhof geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Dank der installierten Sortieranlage werden in La Fortuna nun größere Mengen von wiederverwendbaren Materialien gesammelt und vermarktet und es fällt weniger Restmüll an. Zusätzlich sollte mit dem Projekt aber auch ein Beitrag zur Umweltbildung der Bevölkerung geleistet werden. Das Fact Sheet listet Erfolgsfaktoren der Projektpartnerschaft La Fortuna - Rhein-Pfalz-Kreis auf und gibt praktische Empfehlungen für eigene Projekte.

In Moshi wurde eine Kompostierungsanlage für Marktabfälle geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Zudem wurde die Trennung von organischem und anorganischem Abfall auf zwei lokalen Märkten eingeführt. Durch die Verarbeitung des gesammelten Bioabfalls in der Anlage können anfallende Müllmengen reduziert, CO2-Emissionen aus ungeordneter Deponielagerung vermieden und ökologischer Kompostdünger für Bauern bereitgestellt werden.

Dank Trainings- und Begleitmaßnahmen, die im Anschluss an die Inbetriebnahme der Anlage erfolgten, gelang im Projekt eine erfolgreiche Einführung des Kompostierungsprozesses. Das Anlagenpersonal wurde im Umgang mit den Maschinen sowie zum Kompostierungsprozess durch einen Kompostexperten vor Ort geschult. Dies geschah über einen längeren Zeitraum hinweg, entsprechend des mehrere Wochen dauernden Kompostzyklus. Die Fact Sheets listen Erfolgsfaktoren der Projektpartnerschaft Moshi - Tübingen auf und geben praktische Empfehlungen für eigene Projekte.

Durch strategische Partnerschaften gelang es der jordanischen Stadt Jerash, Hindernisse bei der Bewirtschaftung fester Abfälle zu überwinden und einen Weg der Kreislaufwirtschaft einzuschlagen. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen entwickelte die Stadtverwaltung Strategien für eine wirksame Abfallbewirtschaftung und die zu bewältigenden Herausforderungen, die mit einem unzureichenden Betriebsbudget, einer geringen Sammelquote, Abfallablagerungen und den damit verbundenen Problemen für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit verbunden sind.

Wie die meisten Gemeinden im Libanon erhielt auch die Gemeinde Bikfaya keine Unterstützung von der Zentralregierung und war daher nicht in der Lage, Lösungen für die Bewirtschaftung fester Abfälle anzubieten. Dies motivierte die Einwohner*innen, Initiativen an der Basis vorzuschlagen. Eine Gruppe von Freiwilligen setzte sich für Recycling und Sortierung an der Quelle ein. Die Zusammenarbeit ermöglichte eine auf die Einwohner*innen ausgerichtete, zweckmäßige, digital unterstützte Lösung für das Abfallmanagement, die alle beteiligten Interessengruppen für ihr umweltbewusstes Handeln belohnt.

Ziel dieser Zusammenarbeit war es, die Abfallvermeidung auf Deponien und in Verbrennungsanlagen zu maximieren, die Kosten für das Abfallmanagement zu senken, den Wert des Abfalls wiederzugewinnen und - was am wichtigsten ist - die gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen der falschen Abfallbewirtschaftung zu verringern.

Die Bewirtschaftung von Kunststoffabfällen ist eine große Herausforderung für Rustavi, die viertgrößte Stadt Georgiens und eines der wichtigsten Industriezentren. Das Pilotprojekt zielte darauf ab, das Bewusstsein der Stadtbevölkerung in Bezug auf das Abfallmanagement zu schärfen, die Akteursgruppen zu identifizieren, die für eine erfolgreiche Umsetzung des Prozesses und den Aufbau einer Wertschöpfungskette mit ihrer Beteiligung erforderlich sind, und ein vollständiges Prozessdesign durch eine sektorübergreifende Zusammenarbeit zu entwickeln.

2019 wurde mit Unterstützung des UNDP ein geschlossener Pilotzyklus zum Recycling von Kunststoffabfällen eingerichtet und gestartet, an dem städtische Kindergärten und öffentliche Schulen beteiligt sind.