Praxisbeispiel aus Aachen

Im Mittelpunkt des Interesses stand der Aufbau regionaler Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zwischen afrikanischen Diasporagemeinden, Eine-Welt-Initiativen und lokalen Wirtschaftsakteuren. Dadurch sollte eine möglichst große Vielfalt an Ideen, Ressourcen und Milieus in der Zusammenarbeit gewährleistet werden. Die Förderung des gegenseitigen Kennenlernens und Verstehens zielte darauf ab, gemeinsame Aufgaben besser zu koordinieren und neue Projekte zu initiieren. Zugleich sollte besonders das Engagement der afrikanischen Diasporagemeinden gestärkt werden.

Die Regionalkonferenz Afrika fand im November 2006 mit rund 40 Teilnehmenden statt. Im Anschluss wurden afrikanische Selbstorganisationen gezielt in die Aktivitäten der Integrationsbeauftragten eingebunden, befördert durch verschiedene Veranstaltungen zu Themen wie Projektförderung und Mittelbeschaffung. Außerdem wurden Expertengespräche angeboten. Im Sechs-Wochen-Rhythmus fanden Nachtreffen zur Regionalkonferenz statt. 2007 gründete sich dann ein Organisationsteam für das erste Aachener Afrika Forum, das im August 2008 stattfand. Dort wurde eine Charta für afrikanische Vereine in der Region Aachen verabschiedet. Ende 2008 konstituierte sich im Afrika Forum ein Sprecherkomitee und ein Beirat. 2011 wurden schließlich drei Vertreterinnen aus dem Afrika Forum in den Integrationsrat der Stadt Aachen gewählt; zwei von ihnen waren 2013 noch aktiv. Das Afrika Forum ist Mitglied im Aachener Netzwerk Integration - zwei seiner Mitglieder sind im Arbeitskreis der kommunalen Migrantenvertretung in der Städteregion vertreten. Die Satzung zur Vereinsgründung des Afrika Forums wurde im Dezember 2012 verabschiedet.

Auf NRW-Landesebene sind aus der Regionalkonferenz die „Empowerment Days“ entstanden, die seit 2012 circa alle zwei Monate mit speziellem Themenfokus landesweit stattfinden.

Der Förderimpuls der Landesregierung NRW wurde von der Fachstelle Migration und Entwicklung aufgegriffen. Das Eine Welt Forum Aachen bietet bis heute Einzelberatung für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik an und ist zusammen mit dem Afrika Forum an der Organisation und Durchführung verschiedener Veranstaltungen beteiligt. Ebenso involviert war die damalige Stabstelle Integration der Stadt Aachen (heute: Kommunales Integrationszentrum). Die Organisation der Empowerment Days liegt beim Forum für Soziale Innovation.

Die erste Regionalkonferenz wurde von InWEnt gefördert, den Afrikatag hat die Stabstelle Integration der Stadt bezuschusst. Weitere Vernetzungstreffen und Aktivitäten in Aachen tragen die jeweiligen Veranstalter. Die Empowerment Days werden von Engagement Global und teils von den Mitveranstaltern finanziert.

Die Regionalkonferenz in Aachen 2006 hatte zukunftsweisenden Charakter, da in der Folge aktive Arbeitsgruppen gegründet wurden, die das Ziel einer stärkeren Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure vorantreiben. Das Afrika Forum als Dach für engagierte Menschen und Projekte in Aachen zeugt von dem großen Erfolg der bisherigen Anstrengungen. Die in ihm versammelten Akteure können mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten und Brücken zu ihren Heimatländern schlagen. Das kontinuierliche Engagement Aachener Bürger bildet eine gute Basis für künftige Projekte. Außerdem ist die Einrichtung eines Afrikazentrums in Aachen geplant, in dem sich afrikanische Selbstorganisationen künftig vernetzen können und wo Workshops zu unterschiedlichen Themen stattfinden sollen.