In Leipzig wird die die übliche Trennung der Bereiche Integration/interkulturelle Verständigung und Entwicklungspolitik bewusst ignoriert wurde, weil sie nicht der Selbstwahrnehmung der Migrantenorganisationen entspricht. In gleicher Weise machen die Migrantenorganisationen in Leipzig in ihrem entwicklungspolitischen Engagement für ihr jeweiliges Herkunftsland keinen Unterschied zwischen östlichen Transformationsländern, zu denen es aufgrund der Historie als Stadt der ehemaligen DDR vielfältige Beziehungen gibt, oder einem klassischen Entwicklungsland des Südens. Da rund 12.000 Menschen in Leipzig aus der ehemaligen Sowjetunion stammen wird diese Trennung als künstlich und nicht der Lebensrealität entsprechend wahrgenommen.
Ein weiterer Erfolgsfaktor war die interkulturelle Zusammensetzung der ausgebildeten Multiplikatoren: für den Zugang zu migrantischen Gruppen und Vereinen war es für den Netzwerkkoordinator hilfreich, Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern des Südens zu haben, die hierfür „Brückenbauer“ sein konnten. Das Empowerment entwicklungspolitischer Migrantenorganisationen hat deren Engagement in Leipzig sichtbarer gemacht und zum Aufbau neuer Netzwerkpartnerschaften mit weiteren Ämtern und Abteilungen der Stadtverwaltung geführt. So beteiligte sich die Beratungsstelle und die AG Entwicklungspolitik an der Bewerbung Leipzigs um den Titel „Fairtrade-Town“ und an der Zukunftsakademie Leipzig. Den Titel „Fairtrade-Town“ erhielt Leipzig 2011.
Trotz aller Erfolge wird jedoch eine professionelle Weiterbegleitung der MO als notwendig erachtet. Gerade die enge Vernetzung von „Integration“ und „Entwicklung“ in Leipzig hat gezeigt, welchen Erfahrungsvorsprung und welche Netzwerkdichte sich die MO in den vergangenen 20 Jahren in der Integrationspolitik erarbeitet haben, die sie sich für entwicklungspolitische Aktivitäten erst noch erschließen müssen. In den vergangenen Jahren wurden jedoch auch in diesem Bereich wichtige Fortschritte gemacht: Die kommunalen Stellen sind besser informiert, es werden Synergieeffekte unter entwicklungspolitisch aktiven Vereinen genutzt und Vereine aus der Integrationspolitik stehen der Entwicklungspolitik aufgeschlossener gegenüber.