Aus den Kommunen

Doch was bedeutet eigentlich die Agenda 2030? Was hat es mit den bunten Kacheln auf sich? Und was haben die 17 Ziele mit dem Lebensalltag der Menschen im ländlich geprägten Brandenburg zu tun?

Karsten Wittke ist Koordinator für Kommunale Entwicklungspolitik. Seit März 2018 ist es seine Mission, im Auftrag der Stadt Baruth/ Mark das Thema Nachhaltigkeit mit Blick auf globale Zusammenhänge an die Leute zu bringen. Neu ist das entwicklungspolitische Engagement für die Barutherinnen und Baruther nicht. Denn seit vielen Jahren pflegt Baruth eine intensive Städtepartnerschaft mit Murun in der Mongolei. Gemeinsam konnten die beiden Kommunen schon eindrucksvolle Projekte umsetzen, die sich rund um das Thema Wasser, nachhaltiges Bauen und hochwertige Bildung drehten. Zwei internationale Wasserkonferenzen, konkrete Projekte zur Verbesserung der Wasserver- und Entsorgung in Murun und zuletzt der Bau und die Einweihung eines Trainingszentrums für Weiterbildungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Ökologie und Handwerk sind eindrucksvolle Erfolge der Partnerschaftsarbeit.

Mit dem Beitritt zum Club der Agenda 2030-Kommunen und der Teilnahme am Programm Global Nachhaltige Kommune von Engagement Global wollen Peter Ilk und Karsten Wittke aber verstärkt auch in der eigenen Stadt aktiv werden und die 17 globalen Ziele mit einem Engagement vor Ort verknüpfen. Als Format des Austauschs und der Begegnung wurden die Baruther Bürgerdialoge ins Leben gerufen.

Schon beim ersten Treffen im Mai 2019 trugen die Barutherinnen und Baruther eine Reihe von Themen zusammen, die seither die Agenda der Stadt in Sachen Nachhaltigkeit mitbestimmen. Vom ökologischen Bauen, über Grünflächenmanagement und Insektenschutz bis hin zu Vermarktungsmöglichkeiten regionaler Lebensmittel - einen Brandenburger Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen zu finden, fiel den Teilnehmenden überhaupt nicht schwer.

Als weiteres drängendes Thema konnte der Umgang mit Müll identifiziert werden. Das Nachhaltigkeitsziel Nummer 12 (SDG 12) appelliert an nachhaltigen Konsum. Hier ist jede und jeder einzelne gefragt, die eigenen Einkauf- und Wegwerfgewohnheiten zu überdenken. Doch auf kommunaler Ebene können schon kleine Verbesserungen eine große Wirkung haben. In Baruth/ Mark fiel den Teilnehmenden des Bürgerdialogs auf, dass bei jeder größeren Veranstaltung in der Stadt bislang Unmengen an Plastikmüll zusammen kamen. Ob beim Kreiserntefest, bei den Feierlichkeiten der Feuerwehr oder in der KiTa - Getränke wurden wie selbstverständlich aus Einwegbechern ausgeschenkt und Tausende Becher landeten nach einmaliger Benutzung im Müll.

Die Lösung: ein Mehrwegbecher für die ganze Stadt. Als wirkungsvoller und überschaubarer erster Schritt in Richtung Müllvermeidung konnten zum 120-jährigen Jubiläum der Feuerwehr im August 2019 erstmals die 2.000 neuen Becher zum Einsatz kommen. Diese sind nicht nur wiederverwendbar, sondern auch speziell für den Einsatz in Baruth designt. Ein Aufdruck mit den bunten Symbolen der 17 Ziele erinnert die Barutherinnern und Baruther daran, dass auf dem Weg zu ihrer nachhaltigen Kommune in Brandenburg noch vieles möglich ist.

Die Becher können nun von örtlichen Vereinen und Bildungseinrichtungen in gewünschter Menge bei Koordinator Kasten Wittke umsonst ausgeliehen werden und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Auch Karsten Wittke ist zufrieden und meint augenzwinkernd: „Als wahrscheinlich einzige Kommune in Deutschland können wir in Baruth/ Mark behaupten, dass bei uns jeder die Sustainable Development Goals kennt!“