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Aus den Kommunen

Smart City Jakarta – von der Strategie zur Umsetzung

Jakarta und Berlin bauen ihre nun gut 25-jährige Städtepartnerschaft aus. Unterstützt durch eine integrierte Fachkraft und ein EU-Förderprogramm entwickeln sie über drei Jahre für die indonesische Hauptstadt eine Gesamtstrategie als „Smart City“ und fördern die Start-Up-Szene im Bereich Government Technologies. Von diesen Erfahrungen kann auch Berlin profitieren.

Eine große Gruppe steht und sitzt um eine hufeisenförmig aufgestellten Tisch und blickt gut gelaunt in die Kamera.auf einem roten Teppich. Im Hintergrund an einem Gebäude ist abgeschnitten der Schriftzug Mwanza City zu sehen.
Verwaltungsmitarbeitende und Jakartas Start-Ups beim Runden Tisch. Foto: Jakarta Smart City

Kariem El-Ali arbeitete bereits innerhalb der Berliner Verwaltung für die Städtepartnerschaft Berlin-Jakarta. Als er gegen Ende des Jahres 2018 den Zuschlag für seine Bewerbung - als integrierte Fachkraft für zwei Jahre nach Jakarta zu gehen - erhielt, überschlugen sich die Ereignisse. Noch während seiner kurzen Vorbereitungszeit in Deutschland landete im November 2018 der Teilnameaufruf zur EU-Förderung „Nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Städten“ auf seinem Schreibtisch. Eine Concept Note, wie Jakarta und Berlin im Bereich Smart City und Innovation zusammenarbeiten können, wurde schnell erstellt und zwischen den Städten abgestimmt. Bereits kurz vor Weihnachten kam die positive Rückmeldung von der EU-Kommission und die Aufforderung, bis März 2019 einen ausführlichen Antrag zu unterbreiten, der bereits konkrete Aktivitäten mit den Beteiligten definieren und Meilensteine benennen musste. Dies gelang trotz des Zeitdrucks und schon im Mai wurde der Zuschlag erteilt.

Nationale Wahlen im April 2019, Personalwechsel im Jakarta Provincial Government und die Abstimmung zwischen der Europäischen Kommission mit Berlin und Jakarta brachten den Prozess zu dem EU-Förderprojekt zunächst etwas ins Stocken. Doch spätestens seit Oktober wird er wieder verstärkt aufgenommen. Der aus 60 Mitarbeitenden bestehende Leitungsstab des Governors soll innerhalb der Verwaltung vorrangig vier Themen mit Nachdruck voranbringen:

  1. Transport und urbane Mobilität
  2. Innovation und Start-Ups
  3. Smart City
  4. Umweltschutz und Klimawandel
Drei Frauen und drei Männer lachen gutgelaunt, einander im Arm haltend, in die Kamera.
Treffen mit Atika Nur Rahmania, Leiterin der IKT-Abteilung (3. v. rechts), Dennie Kabul, GIZ – Diaspora Experte (1. v. links), Kariem El-Ali (2. v. links) sowie Kolleginnen und Kollegen des Jakarta Provincial Government. Foto: Jakarta Smart City

Kariem El-Ali unterstützt seit Anfang des Jahres 2019 zwei dieser Themen direkt vor Ort. Er wird finanziert über das Kooperationsrogramm „Fachkräfte für kommunale Partnerschaften weltweit (FKPW) der Deutschen Gesellschaf für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global durch Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen geht es ihm jetzt darum, einerseits das Know-How und Kapazitäten für E-Governance in der Verwaltung von Jakarta weiter zu verbessern und andererseits ein vernetztes unternehmerisches Umfeld für Start-Ups im Bereich Government Technologies aufzubauen.

In der technischen Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in der Verwaltung ist Jakarta nach Meinung El-Alis bereits weiter als Berlin, wodurch Berlin die Chance hat, aus diesem Prozess zu lernen. Im Bereich Start-Up-Förderung hat sich Berlin hingegen in den letzten Jahren einen Namen gemacht, unter anderem durch das erfolgreiche Netzwerk „StartUp AsiaBerlin“. Berlins Entwicklung der vergangenen Jahre soll nun auch Jakarta als Vorbild dienen.

Im August gab es bereits ein erstes Treffen von Mitarbeitenden der Verwaltung von Jakarta und dort ansässigen Unternehmen der IT-Branche. Erste Kooperationen im Bereich Mobilität, Logistik und Künstliche Intelligenz wurden vereinbart. Ein Innovation-Hub wird in Zukunft Unternehmen dabei unterstützten, neue Dienstleistungen und Technologien für die Stadt zu entwickeln. Zudem werden (Nicht-Regierungs-)Organisationen zertifiziert, damit diese demnächst Accelerator Programme für die Stadt eigenständig weiterführen können. Diese Programme beinhalten u.a. Büroräume, Mentoring und Weiterbildungsmaßnahmen für Existenzgründer. Dies soll nicht nur die Qualität der Dienstleistungen sichern, sondern auch den gesamten Prozess beschleunigen und die Bürgerbeteiligung am öffentlichen Sektor erhöhen. Daneben sollen Online-Trainingskurse für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung den Austausch und das Gegenseitige Lernen im Bereich Good Urban Governance fördern.

Kariem El-Ali hätte gern noch mehr Zeit für die Vorbereitung gehabt, insbesondere um seine Sprachkenntnisse in Indonesisch von Beginn an zu verbessern. Dennoch fühlt er sich sehr aufgehoben. „Die Indonesierinnen und Indonesier sind sehr gastfreundlich und anderen Meinungen gegenüber sehr aufgeschlossen – was nicht selbstverständlich ist. Ich hatte sofort in meinen Themenbereichen eine sehr gute Zusammenarbeit.“

Eine Gruppe von Menschen steht um eine hockende Frau herum, die Solarlampen begutachtet.
Nach getaner Arbeit: die Teilnehmenden des Team Building Workshops. Foto: Jakarta Smart City

„Die größte Herausforderung wird es sein“, so Kariem El-Ali, „die vielen guten Einzelinitiativen in einer kohärenten Handlungsstrategie zusammenzubringen“. Aber alle sind motiviert und in den Startlöchern. Derzeit wird das Projektteam, welches neben Kariem El-Ali aus vier weiteren lokalen Mitarbeitenden bestehen soll, aufgebaut. Das Förderbudget, das zu 95 Prozent von der EU und zu 5 Prozent aus Berlin und Jakarta stammt, macht dies möglich. Spätestens im März 2020 soll es in die Umsetzung gehen. Ohne die EU-Förderung und die Unterstützung durch die integrierte Fachkraft wäre dieser Kraftakt vermutlich nicht möglich gewesen. Oder wie es Kariem El-Ali beschreibt: „Bisher hatten wir zwischen Berlin und Jakarta bei den Treffen primär einen partnerschaftlichen Erfahrungsaustausch, aber weniger konkrete Ergebnisse. Jetzt haben wir über die nächsten drei Jahre die Möglichkeit, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Hoffentlich geht es bald los!“.

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