Boppard, 11. Dezember 2018. In Kooperation mit der Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz e.V. veranstaltete die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global ein Einsteigerseminar zur kommunalen Entwicklungspolitik. 17 Teilnehmende, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und -verwaltung sowie Studierende und Lehrende der Hochschule für Öffentliche Verwaltung (HöV) Rheinland-Pfalz, kamen am 11. Dezember 2018 im Seminarhaus Villa Belgrano in Boppard zusammen.
Stefan Heck, Leiter der Kommunal-Akademie sowie Referent des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Seine Begeisterung für das Thema war bereits mit der Beteiligung der Kommunal-Akademie am kommunalen Verwaltungsaustausch Rheinland-Pfalz – Ruanda entflammt, an dem auch die Hochschule für Öffentliche Verwaltung aus Mayen, die Stadt Mayen und der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz beteiligt sind. Bei gegenseitigen Projektbesuchen konnte diese Partnerschaft zuletzt an Fahrt aufnehmen, und Herr Heck berichtete hierzu lebhaft aus erster Hand.
Nach einer Einführung in die Geschichte kommunaler Entwicklungspolitik sowie der Vorstellung von Beratungsangeboten für interessierte Kommunen, stellte Nils Wiechmann vom Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk (ELAN) Rheinland-Pfalz e.V. die Entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes vor und referierte zum Schwerpunktthema „Faire Beschaffung“. Mit Hilfe von Gütezeichen zu fairer Beschaffung, Beratung zu rechtlichen Fragen sowie einer EU-Richtlinie von 2014 sollen Kommunen die richtigen Mittel an die Hand bekommen, um fair und nachhaltig zu beschaffen, denn mit ihrer Marktmacht können sie Bedeutendes ausrichten.
Dr. Dominique Gillebeert, Leiterin des Migrations- und Integrationsbüros der Stadt Ingelheim am Rhein, präsentierte das Projekt „Integration mit Geschmack“, für das die Stadt als Siegerin des diesjährigen Wettbewerbs „Kommune Bewegt Welt“ der SKEW in ihrer Größenkategorie gewann. Mit dem Verein „Casa del Sol“ und dem Beirat für Migration und Integration organisierte die Verwaltung Veranstaltungen zu nachhaltigem Konsum – denn wenn Migrantinnen und Migranten aus Südamerika ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern erzählen, welch positive Auswirkungen der bewusste Kauf von Quinoa, Kartoffeln oder Chili-Bohnen hat, wird das Thema greifbar und menschlich gemacht. So wird entwicklungspolitische Bildung zu fairem Handel in Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und der Verwaltung vorbildhaft gelebt.
Nach einer kurzen Erholungspause ging es ans Eingemachte: mit welchen Finanzierungs- und Personalinstrumente kann die SKEW unterstützen? Welche Akteurinnen und Akteure können noch mit ins Boot geholt werden? Das Beispiel der Stadt Ingelheim zeigt – mit einer breiten Beteiligungsstruktur wirkt kommunale Entwicklungspolitik besonders bei den Bürgern vor Ort.
In der Abschlussdiskussion wurde deutlich, dass der Qualifikation der Verwaltungsmitarbeitenden eine Schlüsselrolle zukommt. Klaus Weisbrod, Direktor der Hochschule für Öffentliche Verwaltung, betonte die Dringlichkeit, die Agenda 2030 in den Lehrplan der Studierenden zu integrieren, damit kommende Generationen von Verwaltungsmitarbeitenden in der Lage sind, im Sinne der 17 Ziele der Vereinten Nationen direkt in ihren Kommunen zu agieren.
„Jede große Reise beginnt mit einem kleinen Schritt“ zitierte Frau Gillebeert ein chinesisches Sprichwort – dieses Motto bringt die Botschaft des Einsteigerseminars auf den Punkt. Mit der Teilnahme am Seminar ist für die Teilnehmenden der erste Schritt getan.