Hamburg, 27. Juni 2017. Anhand von verschiedenen Präsentationen von guten Beispielen aus Kommunen, Fachinputs sowie einer hochrangigen Podiumsdiskussion startete man in den Tag. Hier konnten auch verschiedene Fragestellungen für den Folgetag festgehalten werden: Wie lassen sich die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung kommunizieren? Wie kann man sie innerhalb der Kommune und damit nach außen an die Bürgerschaft herantragen? Wie lassen sich die Ziele anhand von aussagekräftigen Indikatoren messbar machen?Außerdem wurde diskutiert, ob die Agenda 2030 bereits in kommunale Strukturen integriert ist. "Bei der Frage, wie weit die Agenda 2030 in Behörden und kommunalen Strukturen angekommen ist, wurde die bisherige Politik unterschiedlicher Fachbehörden angesehen. Dabei haben wir festgestellt: man fängt nirgends von null an. Vielmehr wird sie in einen neuen Kontext gestellt - den der globalen Verantwortung. Nun wird die Praxis aus globaler Perspektive betrachtet und das ist Teil der Bewusstseinsbildung.", äußerte Michael Pollmann, Staatsrat der Behörde für Umwelt und Energie, Stadt Hamburg.
Entsprechende Antworten lieferten zwei Workshops am Folgetag. Dort wurden insbesondere zwei Themenkomplexe vertieft: Internationale Zusammenarbeit und entwicklungspolitische Fragestellungen der 17 Ziele sowie Kommunale Nachhaltigkeitsstrategien, Indikatoren und Monitoring.
Das Thema „Internationales“ wurde durch zwei Vorträge angeschoben. Laura Villa stellte die Erfahrungen aus der Umsetzungsarbeit der 17 Ziele im Bundesstaat Antioquia in Kolumbien vor, Kai-Oliver Farr, Projektleiter der Außenstelle in Hamburg, referierte zu den entwicklungspolitischen Aspekte der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. In vielen Bereichen ließen sich Parallelen erkennen, doch gleichzeitig wurde auch erkannt, dass deutsche Kommunen sich am breiten Methodenschatz aus Kolumbien neu orientieren und Ansätze aus dem globalen Süden in Deutschland anwendbar sein können. Neben den Beispielen wurden Herausforderungen und Bedarfe für Kommunen diskutiert, die durch Angebote der SKEW und der AS Hamburg adressiert werden können. Gerade Instrumente der Kommunikation mit der Bürgerschaft, sei es durch Printmedien oder Kampagnen zur Verortung der 17 Ziele im Stadtbild, sind Bedarfe, die der Bund und seine Durchführungsorganisationen breiter in die Fläche tragen sollten. Weitere Anregungen reichen von der bayerischen SDG Veranstaltung in Nürnberg bis zur SDG-„Roadshow“ im nordfriesischen Niebüll.
Das Thema Indikatoren wurde nach einem fachlichen Input von Uta Rautenstrauch aus der Stadt Neumünster und Henrik Riedel von der Bertelsmann Stiftung diskutiert. Hier stellt sich insbesondere die Frage, wie die auf internationaler Ebene vorgeschlagenen Indikatoren auf kommunaler Ebene Anwendung finden könnten. Wichtig erscheint hier vor allem die Verfügbarkeit, Aktualität und Aussagekraft von Indikatoren. Neben Beispielen für Indikatoren wurde diskutiert, in welchen Bereichen sie genutzt und wie sie kommuniziert werden können, das heißt, wie sie aufbereitet und in die politische Diskussion eingebracht werden können. Die Bertelsmann Stiftung bietet hier durch den „Monitor Nachhaltige Kommune“ einen breiten Instrumentenkasten aus Indikatoren, der den Kommunen zur Verfügung gestellt wird. Uta Rautenstrauch gab einen Praxiseinblick in das Management von Schlüsselmaßnahmen und wie diese in der Kommune integriert betrachtet und nachgehalten werden können. Im Vordergrund stand die Frage welche Organisationsstruktur aufgebaut werden kann, um Fachressort übergreifend zu arbeiten und gut funktionierende Ideen in das Gesamtsystem aufzunehmen. Uta Rautenstrauch empfahl hier ein ausgeprägtes Beteiligungsverfahren innerhalb der Verwaltung und nannte einen weiteren Erfolgsfaktor: Arbeit, die sich am Produktrahmen orientiert. Zudem wurde thematisiert, dass Kommunen in Deutschland unterschiedlichen Entwicklungstrends unterliegen und einige Kommunen bereits über ehrgeizige Pläne, Konzepte und Maßnahmen verfügen, die mit eigenen Indikatoren belegt sind. Ein SDG-Monitoring muss diese Vielfalt berücksichtigen.
Einen konkreten Ausblick gab es nicht nur auf die Umsetzung der Agenda 2030, sondern auch eine Exkursion in den Energiebunker in Wilhelmsburg. Hier hatten die Teilnehmenden eine Aussicht auf die Insel im Süden Hamburgs und zugleich einen Einblick in den ehemaligen Flakbunker, der nach langen planerischen Überlegungen zur Energieerzeugung umfunktioniert wurde und nun das anliegende Viertel mit klimafreundlicher Wärme versorgt und erneuerbaren Strom in das Hamburger Verteilnetz einspeist.