Ein internationaler Oberbürgermeister-Dialog vermittelte einen interessanten Einblick in die Umsetzung der Agenda 2030 in Europa und im Globalen Süden sowie von der Zusammenarbeit in einer kommunalen Partnerschaft im Allgemeinen und in Zeiten von COVID-19. Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Richmond Yeboah Planungskoordinator der Bonner Partnerstadt Cape Coast in Ghana, Hans Janssen, Bürgermeister von Oisterwijk in den Niederlanden, und Rohey Malick Lowe, Bürgermeisterin von Banjul in Gambia nahmen an der Diskussionsrunde teil. Vor allem die Ausführungen von Bürgermeisterin Rohey Malick Lowe und Richmond Yeboah zeigten eine neue Perspektive zur aktuellen Situation auf: wie wichtig internationale Kommunalpartnerschaften generell sind und dass die gemeinsame Arbeit auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie weitergeht.
Bodo Ellmers, Direktor des Finanzprogramms für Nachhaltige Entwicklung des Global Policy Forums, eröffnete den zweiten Teil der Konferenz, indem er den aktuellen Stand zur Umsetzung der Agenda 2030 auf globaler Ebene vorstellte. Er wies darauf hin, dass nach all den Rückschritten, die während der COVID-19 und während diverser weiterer Krisen erfolgt sind, ein Umdenken notwendig sei. Die Forderung nach dem Prinzip „building back better” wird aus allen Richtungen immer lauter, verbunden mit der Frage, wie dies realisierbar sei. Kritiker befürchten eine Rückkehr zum alten Status Quo, wobei der zivilgesellschaftliche Druck dagegen rund um den Globus in Form von Protestmärschen steigt. Professor Dr. Stefan Siedentop, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Landes- und Stadtentwicklung (ILS), ergänzte in seinem Vortrag, dass strukturelle soziale Ungleichheit abgebaut werden müsse, um wandlungs- und transformationsresiliente urbane Räume zu schaffen, die auch Krisen standhalten können und müssen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten danach die Gelegenheit, in kleineren Gruppen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten in Form von „Breakout Sessions” zu diskutieren, wie die Agenda 2030 lokalisiert werden kann. Die Schlussworte stammten von Vertretenden der Gastgeberorganisationen Anja Wagner (BMZ), Marlène Siméon (PLATFORMA) und Dr. Stefan Wilhelmy (SKEW), die sich bei allen Referierenden und Zuhörenden für das interessante Gespräch und den produktiven Wissensaustausch an diesem Konferenztag bedankten.