Workshop SDG-Monitoring für Global Nachhaltige Kommunen

Um das Thema Außenwirkung und internationale Verflechtungen ging es auch bei dem Input von Guillaume Lafortune vom Sustainable Development Solutions Network (SDSN). Er gab Einblicke in verschiedene Studien, die auf nationaler Ebene mit Indexen und Rankings arbeiten. Auf lokaler Ebene wurde beispielsweise zuletzt der U.S. Cities SDG Index und der City Index mit spanischen Kommunen veröffentlicht. Im Vergleich zu Europa ist der afrikanische Kontinent in dieser Hinsicht auch ein ganzes Stück weiter, da hier alle Nationen in einem SDG-Ranking miteinander verglichen werden.

Die Arbeit mit Indexen wurde auch im Rahmen der Gruppensession thematisiert. Viele Teilnehmende sehen eine politische Herausforderung, wenn man Städte oder Nationen im Rahmen eines SDG-Rankings vergleicht. Darüber hinaus wird es immer methodische Kritikpunkte geben, da man nicht alle Charakteristiken eines Landes oder Kommune erfassen und vergleichen kann. Auf der anderen Seite schafft es eine enorme Aufmerksamkeit für die SDGs und solche Studien können heutzutage auch sehr gut die negativen Spill Over Effekte eines Landes oder Kommune darstellen. Darunter versteht man die externen Kosten eines Landes, die jedoch außerhalb der Staatsgrenzen verursacht werden. Dies sind vor allem ökologische und soziale Kosten, welche zum Beispiel Deutschland über globale Handelswege in anderen Ländern verursacht, die aber nicht in das nationale Berichtswesen einfließen.

Am Nachmittag gab es Beispiele aus Kommunen und weiteren methodischen Input seitens der Bertelsmann Stiftung, welche zusammen mit der Stadt Stuttgart die zuletzt entwickelten SDG-Indikatoren für Kommunen auf praktischer Ebene vorstellte. Darüber hinaus wurden die Funktionen des „Wegweisers Kommune“ vorgestellt, wo nun fast alle SDG-Indikatoren der Kommunen erfasst sind. Ausnahme sind weiterhin Indikatoren aus dem Bereich Entwicklungspolitik, da die nötigen Daten nicht über einen längeren Zeitraum vorliegen.

Die Stadt Karlsruhe zeigte anhand ihres Sachberichts zur ökologischen und sozialen Beschaffung vor, dass es möglich ist, zu berechnen, wie hoch der Beitrag der fair und nachhaltig beschafften Güter im Vergleich zur Gesamtbeschaffung ist. Die Stadt Mannheim stellte ihren Leitlinienprozess vor, welcher mithilfe der SKEW umgesetzt wird.
Die Stadt Mannheim geht mit guten Beispiel voran und arbeitet schon seit zwei Jahren an der Lokalisierung der Agenda 2030. Dafür arbeitet sie zusammen mit der Bürgerschaft und entwickelte ein indikatorengestütztes Managementsystem. Christian Hübel von der Stadt Mannheim erklärte dazu: „Es geht um die Beantwortung der Frage: Was hat das mit uns vor Ort zu tun? Unser Ansatz: Übersetzung von globalen Anforderungen in lokales Alltagsgeschäft und integriertes Handeln!“

Eine wichtige Erkenntnis des Workshops ist die Tatsache, dass durch ein Monitoring auch Kapazitäten für ein bestimmtes Thema geschaffen werden. Zum Beispiel muss man sich als Kommune intensiv mit dem Thema Migration vor Ort auseinandersetzen, um zu erfahren, wie sie hier Fortschritte messbar machen möchte. Weiterhin wurde festgehalten, dass einem Monitoring in den meisten Fällen ein Leitbildprozess vorausgeht und somit das Thema nur einen Ausschnitt aus dem gesamten Lokalisierungsprozess darstellt. Sven Kaumanns vom Statistischen Bundesamt bracht dies abschließend auf den Punkt: „Ein Indikator erzählt einem nie die ganze Wahrheit... Keep it smart and simple!“