Bonn/Herne, 26. Juni 2017. Rund 40 Teilnehmende aus acht Bundesländern folgten am vergangenen Samstag der Einladung des Vereins Faire Metropole Ruhr zur ersten Tagung „Faire (Metropol-) Regionen in Deutschland“ in die Mülheimer Wolfsburg. Zivilgesellschaftliche Akteure und Mitarbeitende öffentlicher Verwaltungen tauschten ihre bisherigen Erfahrungen aus und diskutierten Aktionsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven des Fairen Handels und der fairen Beschaffung.
„Regionale Netzwerke bieten noch einmal andere Möglichkeiten, mit kreativem Potenzial verschiedenste Akteure zusammenzubringen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und so für den Fairen Handel in einem größeren Raum wirken zu können“, sagte Tagungsleiterin Angela Schmitz. Michael Marwede von der SKEW führte weiter aus: „Globale Nachhaltigkeit kann nicht durch egozentrisches Verhalten einzelner Menschen entstehen, sondern nur durch konstruktive, überregionale Vernetzung“. Er zeigte sich begeistert von dem Treffen: „Ich bekomme auf einen Schlag sehr viele Kommunen ins Boot und habe den Eindruck, dass alle hier offen reden und viel voneinander lernen können“.
„Die Faire Metropole Ruhr ist für mich eine Art Werbeblock für das Ruhrgebiet. Je mehr Menschen wir mit der Idee des Fairen Handels erreichen, umso besser“, sagte Vera Dwors vom Vorstand des Vereins Faire Metropole Ruhr. Aus den weiteren Fairen Regionen berichtete zum Beispiel Gisela Stang, Bürgermeisterin im hessischen Hofheim a.T. Für die Initiative „Rhein.Main.Fair.“ stellte sie fest: „Wir sind beeindruckt vom Ruhrpott, weil hier eine gemeinsame Identifikation mit der Region existiert. Für uns war es anfangs schwierig, alle Akteure unter einen Hut zu bringen, weil diese keine gemeinsame Historie verbindet. Aber diese Veranstaltung macht Mut, und wir sind euphorisch, mit dem Thema Fair Trade nun alle ansprechen zu können!“. Fleurence Laroppe von der Fairtrade Initiative Saarbrücken informierte über das grenzübergreifende Städtenetz „QuattroPole“ der benachbarten Städte Luxemburg, Trier, Saarbrücken und Metz, das sich auch für den Fairen Handel einsetzt.
Neben vielen guten Beispielen standen auch übergreifende Fragen auf dem Programm, die in Arbeitsgruppen diskutiert wurden: Wie funktioniert Fairer Handel und welche Strukturen muss man aufbauen, um ihn zu unterstützen? Welche Zielgruppen können wie erreichet werden? Wie läuft das Projekt „FaireKITA“? Wie sieht eine gelungene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus?
Und was würden sich die Beteiligten für die Zukunft wünschen? Vera Dwors von der Fairen Metropole Ruhr jedenfalls fände es großartig, wenn unter den Schildern mit der Aufschrift „Route der Industriekultur“ zukünftig auch „Faire Metropole Ruhr“ stünde. Auch würde sie gerne aus der „Nacht der Industriekultur“ eine “Faire” ExtraSchicht machen, die die Idee des Fairen Handels noch stärker in den Köpfen der Region verankern könnte.
Die Veranstaltung fand statt im Rahmen des Projekts „Gemeinsam kommunales Engagement für den Fairen Handel im Ruhrgebiet stärken“, das von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird.
Das Ruhrgebiet, bekannt als Industrie- und Kulturraum, erhielt 2013 als erste Großregion weltweit den Titel „Faire Metropole“. Die Auszeichnung geht zurück auf das Engagement des Netzwerks Faire Metropole Ruhr. Seit vielen Jahren bündelt das Netzwerk die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Akteuren rund um das Eine-Welt-Engagement und den Fairen Handel im Ruhrgebiet.