Frankfurt am Main, 18. bis 20. November 2015. Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) veranstaltete in Kooperation mit dem forum für internationale zusammenarbeit plus planung (finep) die Konferenz „Kommunale Partnerschaften mit Lateinamerika und der Karibik“ in Frankfurt am Main.
Besonders erfreulich war, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer von deutschen Kommunen ihre Partner aus Lateinamerika und der Karibik eingeladen hatten, so dass unter den rund 120 Gästen aus Kommunen und Zivilgesellschaft auch viele Kommunalvertreterinnen und Kommunalvertreter aus Brasilien, Nicaragua, Ecuador, Kolumbien, Jamaica und Peru gekommen waren, um sich gemeinsam zu aktuellen Themen der Partnerschaftsarbeit auszutauschen.
Nachdem sich ein Großteil der Teilnehmenden bereits beim Abendempfang im Museum angewandte Kunst kennengelernt hatte, startete am Donnerstag den 18. November im Kongresshaus Kap Europa die zweitägige Konferenz. Den Aufschlag machte Tatiane de Jesus vom Weltverband der Kommunen „United Cities and Local Governments“ (UCLG) – Sektion Lateinamerika mit einem differenzierten Vortrag zu den aktuellen Herausforderungen der Urbanisierung in der Region. Lateinamerika ist nach Nordamerika die am stärksten urbanisierte Region der Welt. Rund 82 Prozent der Bevölkerung lebe heutzutage in Städten; für das Jahr 2030 würden etwa 90 Prozent erwartet.
Damit entwickelten sich die Städte zu wichtigen Zentren für den privaten Sektor, für wachsende Arbeitsmärkte, Innovation, Technik und Forschung. Zugleich wüchsen die Anforderungen für die kommunale Daseinsvorsorge massiv an, durch erhöhte Armut, begrenzte Ressourcen und institutionelle Kapazitäten, wachsende soziale und ökologische Probleme sowie eine erhöhte Vulnerabilität. Um diese Probleme zu lösen sei die internationale kommunale Zusammenarbeit ein wichtiger Ansatz, so Tatiane de Jesus.
Im Zentrum des darauf folgenden Austausches standen aktuelle entwicklungspolitische Themen wie Klimawandel, Katastrophenschutz, Finanzierung, entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Jugendförderung und Schulpartnerschaften. Dabei wurde deutlich, dass etwa die Inhalte und Methoden der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Deutschland von hohem Interesse für die Partner aus den lateinamerikanischen Kommunen sind. Umgekehrt können die deutschen Kommunalvertreter beispielsweise im Umgang mit dem Klimawandel dazulernen, bei der stadtplanerischen Verankerung von Klimaanpassung und dem Management von Risiken wie Hurrikanen oder Überschwemmungen, wo die lateinamerikanischen Kommunen besondere Erfahrung haben.