Das Interesse am Thema Bürgerhaushalt wächst beständig: aktuell wird seine Einführung in mehr als 120 Kommunen in Deutschland diskutiert, mehr als 90 Kommunen haben ihn bereits. Dabei hat sich gezeigt, dass der Bürgerhaushalt ein nützliches Instrument für eine zukunftsfähige Kommunalentwicklung sein kann, dessen Umsetzung mit relativ geringen Kosten und praktikablem Verwaltungsaufwand machbar ist. Er verbessert den Dialog zwischen Bürgern, Politik und Verwaltung und wirkt dadurch vertrauensbildend, was in Zeiten knapper Kassen zunehmend wichtiger wird. Weiterhin fördert er die Bereitschaft der Bürger, das eigene Umfeld aktiv mitzugestalten – eine notwendige Voraussetzung für die Umsetzung einer nachhaltigen lokalen Politik.
Wie Partizipation und Transparenz bei der Aufstellung des Haushalts zu Verbesserungen in der kommunalen Verwaltung und im Alltag der Menschen führen können hat erstmals der Bürgerhaushalt in Porto Alegre gezeigt. Die brasilianischen Millionenstadt führte 1989 den weltweit ersten Bürgerhaushalt ein und entwickelte über die Jahre ein besonderes Modell zur Durchführung, das international Beachtung und viele Nachahmer gefunden hat. Von Porto Alegre aus verbreitete sich die Idee des Bürgerhaushalts auch nach Europa und Deutschland. Nach und nach wurden verschiedene Modelle des Bürgerhaushalts entwickelt, die sich durch ihre Ziele, das Verfahren und die genutzten Instrumente unterscheiden. Dennoch gibt viele Gemeinsamkeiten für einen Dialog der Kommunen auf nationaler und internationaler Ebene.