Plauen, 9. Juni 2016. Zum dritten Mal fand das regionale Netzwerktreffen Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene für die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt statt. Knapp 60 Kommunen und Landkreise, Eine-Welt-Akteure, migrantische Organisationen, sowie mehrere soziale Träger entsandten ihre Vertreterinnen und Vertreter ins vogtländische Plauen.
Im Vordergrund standen die Verknüpfungen zwischen globaler Entwicklung, transnationalen Migrations- und Fluchtbewegungen und lokalem Handeln in den Kommunen. Diese sind nicht nur als Verwaltungsstruktur, sondern auch als Gestalter von Lebenswelten gefordert, diese Bezüge anzusprechen und das Miteinander zwischen der zugezogenen und der einheimischen Bevölkerung zu stärken.
Hierzu bot das Netzwerktreffen Anregungen, Raum für Austausch und Ideenentwicklung und stellte Beratungs- und Kooperationsmöglichkeiten vor. Nach der Begrüßung durch den Plauener Bürgermeister für Jugend, Soziales, Schulen, Sport und Kultur, Steffen Zenner, wurde ein Praxisbeispiel aus der Stadt Jena präsentiert. Anhand internationaler Städtepartnerschaften und lokaler Bildungsarbeit, wurde deutlich, wie zivilgesellschaftliches Engagement und kommunale Selbstverpflichtung Hand in Hand arbeiten und mit wenigen Mitteln Beachtenswertes leisten können. Handlungsideen und Motivation vermittelte auch ein Projekt der Stadt Ludwigsburg, die im Rahmen von AGH-Stellen (Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II) Geflüchtete in kommunalen Strukturen beschäftigt und damit Wege für Qualifikation und Integration eröffnet.
Die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, betonte die Schlüsselrolle der Kommunen bei der Integration von Geflüchteten. Sie würdigte das hohe Engagement der mitteldeutschen Kommunen und ihrer Bürgerschaft. Gleichzeitig unterstrich sie die Notwendigkeit, dieses Engagement deutlicher sichtbar zu machen, um klare Zeichen gegen fremdenfeindliche Tendenzen zu setzen. Ministerin Köpping wies zudem auf die Potenziale der Internationalisierung der Kommunen hin, die interkulturelle Offenheit fördern können. Im Sinne einer besseren Vernetzung stellten sich die Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V. und das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen e.V. als Kooperationspartner vor. Dabei stieß das Angebot, migrantische Akteure als Bildungsreferentinnen und -referenten für globale Themen in kommunale Arbeit einzubeziehen, auf großes Interesse.
In den Diskussionen der Teilnehmenden wurde betont, dass Migrantinnen und Migranten und Geflüchtete als Bereicherung für die Gesellschaft zu sehen und sichtbar zu machen sind. In jedem Engagement müsse Menschlichkeit an vorderster Stelle stehen, die manchmal auch einen kreativen Umgang mit noch nicht passenden Rahmenbedingungen erfordere, die durch stetige Impulse an die politisch Verantwortlichen verbessert werden sollten. Am Ende war das Interesse an der Weiterführung des Dialogs groß. Das nächste Treffen wird im Winter in Thüringen stattfinden.