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Ein Brückenbauer zwischen Lwiw und Freiburg

Freiburg ist eine „grüne Stadt“, und das ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern ganz besonders auch im ukrainischen Lwiw. Die Stadt nahe der polnischen Grenze – auf Deutsch besser als Lemberg bekannt – importiert viele Ideen zu Klimaschutz und Energieeffizienz aus seiner badischen Partnerstadt. Ein Treiber dieses Austauschs ist Roman Ruwinski, der von 2017 bis 2020 in der Wirtschaftsabteilung der Stadtverwaltung in Lwiw als Integrierte Fachkraft über das Projekt „Fachkräfte für kommunale Partnerschaften weltweit (FKPW)“ für die Städtepartnerschaft arbeitete.

Die Integrierte Fachkraft Roman Ruwinski blickt bei einer Videokonferenz in die Kamera.
Einer, der Menschen und Städte zusammenbringt: Roman Ruwinski. Foto: GIZ

Ryasne, ein Bezirk etwas außerhalb des Stadtzentrums von Lwiw, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Modell für Energieeffizienz und die Anwendung grüner Technologien entwickelt. Die Partnerstädte Freiburg und Lwiw haben dort Modellprojekte zur Energieeffizienz umgesetzt sowie Bildungsprojekte und Workshops veranstaltet. „Der Bezirk mit mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist etwas abgelegen und recht klar vom restlichen Stadtgebiet abgetrennt. So können wir dort gut testen, welche Wirkungen wir mit unseren Projekten erzielen“, erklärt Roman Ruwinski.

Licht für Orte des öffentlichen Lebens

Besonders stolz ist er auf ein bislang wohl in der gesamten Ukraine einzigartiges Projekt: In einem Mehrfamilienhaus in Ryasne mit mehr als 100 Wohnungen wurde die Heizungsanlage so saniert, dass sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt. Heute können die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Heizung über einen Thermostat individuell regeln. „Die meisten Menschen in der Ukraine wissen nicht, dass man mit recht einfachen Mitteln Heizungsanlagen regulieren kann. „Das Haus in Ryasne ist ein Modellhaus, an dem wir die Machbarkeit von Veränderungen glaubhaft vermitteln können und das anderen Stadtteilen und in der gesamten Ukraine als Beispiel dienen soll“, sagt Roman Ruwinski.

Zudem hat die Integrierte Fachkraft ein Projekt begleitet, bei dem die Hauptstraße sowie vier Schulhöfe und Sportplätze in Ryasne mit LED-Beleuchtung ausgestattet wurden. Die energetischen Vorteile liegen auf der Hand, denn die Leuchten sparen viel Strom. Aber die Neuerungen haben auch andere Vorteile. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Ryasne schätzen vor allem auch die erhöhte Sicherheit am Abend und in der Nacht. Je dunkler die Straßen, desto größer die Angst vor Gewalttaten. „Nachdem wir vier Schulhöfe und einige Sportplätze mit LED-Beleuchtung ausgestattet hatten, entwickelten sie sich schnell zu Orten des öffentlichen Lebens, denn in der Gegend gibt es ansonsten keine öffentlichen Plätze wie Parks, wo sich die Menschen treffen können“, so Roman Ruwinski.

Ein Vermittler zwischen den Städten

„Ich bin in der Ukraine geboren und als Jugendlicher nach Deutschland gezogen. Es ist für mich als integrierte Fachkraft ein Vorteil, nicht nur die Sprache, sondern auch die Mentalität der Menschen in Lwiw zu verstehen. Gleichzeitig kenne ich die Denkweisen und Erwartungen der deutschen Partner und kann ihnen erklären, warum Prozesse in der Ukraine anders laufen als in Deutschland.“ Foto: GIZ

Um die Bevölkerung zur Energieeffizienz zu sensibilisieren, steht an Schulen seit drei Jahren alle zwei bis drei Wochen Energieunterricht auf dem Stundenplan. Lwiw und Freiburg konnten all diese Aktivitäten – vom Modellhaus über die LED-Beleuchtung bis zur Energiebildung – unter anderem mit finanzieller Unterstützung durch das Projekt „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa) der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) verwirklichen. Und sie konnten damit schon viel verändern. Viele Schulkinder kennen sich heute gut damit aus, wie sich im Alltag viel Energie einsparen lässt und sie tragen als kleine Multiplikatoren diese Ideen nach Hause in die Familien.

Als integrierte Fachkraft hat Roman Ruwinski all diese Projekte nicht selbst gemanagt, sondern er begleitete sie fachlich und brachte die richtigen Partner aus Lwiw und Freiburg zusammen, als Brückenbauer, wie er sagt. So organisierte er regelmäßige Besuche von Vertreterinnen und Vertretern der Freiburger Stadtverwaltung oder von kommunalen Unternehmen etwa für Wasser oder Abfallmanagement nach Lwiw und umgekehrt nach Freiburg. „Für eine gute Zusammenarbeit braucht es gegenseitiges Vertrauen und um das aufzubauen, braucht es Zeit“, meint Roman Ruwinski. Die ersten gemeinsamen Baumaßnahmen hätten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadtverwaltung und der Bevölkerung schnell den Nutzen der Partnerschaftsarbeit aufgezeigt – eine Art „Eisbrecher“.

Über die Fachkraft

Beide Partnerkommunen profitieren

Isabel Di Stasio von der Stadt Freiburg und Tetyana Khabibrakhmanova von der Stadt Lwiw über die Vorteile einer Integrierten Fachkraft für die Städtepartnerschaft: Integrierte Fachkräfte sind immer nur für eine begrenzte Zeit in der Partnerkommune tätig. Wenn Roman Ruwinskis Einsatz endet, wird er viele Menschen zusammengebracht haben, die sich für ein „grünes Lwiw“ engagieren, und die Stadt wird die positiven Erfahrungen aus Ryasne in der Stadt verbreiten. Dennoch weiß er: „Man muss kommunale Partnerschaften jeden Tag von Neuem pflegen.“ Wie gut, dass er die Brücken hierfür zwischen Lwiw und Freiburg bereits gebaut hat.

Ein Screenshot zeigt Tetyana Khabibrakhmanova aus Lwiw.
Die integrierte Fachkraft Roman Ruwinski blickt gemeinsam mit weiteren Personen auf einen Bildschirm, der die Heizleistung in einem Gebäude zeigt.
Ein Screenshot zeigt Isabel di Stasio aus Freiburg.
Roman Ruwinski sitzt mit einer Frau an einem Tisch und studiert Unterlagen.
Ein Screenshot zeigt Tetyana Khabibrakhmanova aus Lwiw.

Tetyana Khabibrakhmanova, Lwiw: Der Experte Roman Ruwinski stieß im Laufe des Projekts zu uns, für das wir zusammen mit unserer Partnerstadt Freiburg den Zuschlag erhalten haben. Seit er bei uns ist, verstehen wir besser, wie wir konkrete Aspekte unseres Projekts richtig realisieren und richtig beantragen und dokumentieren können. Screenshot: Engagement Global

Die integrierte Fachkraft Roman Ruwinski blickt gemeinsam mit weiteren Personen auf einen Bildschirm, der die Heizleistung in einem Gebäude zeigt.

Wärme in Gebäuden soll gleichmäßig und sinnvoll verteilt werden. Bei einem Modellhaus im ukrainischen Ryasne funktioniert das. Hier hat Roman Ruwinski bei der Sanierung einer Heizungsanlage mitgewirkt. Foto: GIZ

Ein Screenshot zeigt Isabel di Stasio aus Freiburg.

Isabel Di Stasio, Freiburg: Der größte Nutzen der Integrierten Fachkraft für Freiburg ist, dass wir einen direkten Ansprechpartner in unserer Partnerstadt haben und einen Fachexperten, auf den wir immer zurückgreifen können, der beide Sprache spricht und der so die Brücke zwischen den beiden Städten und in der Projektarbeit bildet.

Roman Ruwinski sitzt mit einer Frau an einem Tisch und studiert Unterlagen.

Roman Ruwinski begleitet Projekte fachlich und bringt die richtigen Partner zusammen. Foto: GIZ

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