Online, 7. Oktober 2020. „Für unsere Arbeit brauchen wir Offenheit und Mut zum Experimentieren – insbesondere in nächster Zeit“, so eine Teilnehmerin beim dritten regionalen Netzwerktreffen „Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene“ für Bayern. Das Treffen fand aufgrund der aktuellen Situation zum ersten Mal online statt. Nach der Begrüßung durch Dorea Pfafferott von der SKEW und die Kooperationspartner Danielle Rodarius vom Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern und Jakob Ruster von NIKO – Netzwerk Interkulturelle Öffnung von Kommunen (Teilprojekt in MigraNet – IQ Netzwerk Bayern), VIA Bayern e.V. begann das Treffen mit einer Kennenlernrunde.
In einem anschließenden Dialoggespräch berichteten Mitarbeitende von MORGEN e.V., dem Netzwerk Münchner Migrantenorganisationen, von ihrer Veranstaltung „Stay Strong – for Integration! Against Deportation and Racism“. Auf die ehrenamtliche Initiative von Cheikh Faye hin unterstützte der Verein gemeinsam mit dem Kreisjugendring die Veranstaltung. Rund 100 Personen unterschiedlichen Alters und mit vielfältiger Migrationsgeschichte nahmen an der Podiumsdiskussion mit anschließendem Programm aus Filmvorführung, Konzerten, Modenschau und Party teil. Cheikh Faye betonte, dass die Verbindung aus einem kulturellen Unterhaltungsprogramm mit ernsten Themen wie Rassismus und Zukunftsängsten viele Menschen begeistert und zur aktiven Teilnahme an der Veranstaltung motiviert habe.
Danach folgte ein Impulsvortrag von Tamara Haein von der City-Initiative Donauwörth zu ihrem mehrfach ausgezeichneten Stadtfest „DONwud - viele Kulturen - ein Fest“. Mehr als 100 Künstlergruppen aus mehr als 50 Nationen bringen sich in das Festprogramm bestehend aus Kulturbeiträgen, Kulinarik, internationalem Basteln, kulturpolitischer Gesprächsreihe und Eislaufbahn ein. Mit dem Fest wird das Image von Donauwörth als weltoffene Stadt, die kulturelle Vielfalt als Bereicherung sieht, erfolgreich gefördert. Eine Besonderheit ist das große Netzwerk aus engagierten Akteurinnen und Akteuren auf lokaler Ebene, welches die City-Initiative aufgebaut hat. Tamara Haein erklärte, dass Nachhaltigkeitsaspekte auf dem Fest wichtiger Bestandteil sind und so eine Verbindung von Nachhaltiger Entwicklung und interkultureller Begegnung geschaffen wird.
Einen Überblick über das Serviceangebot der SKEW für Kommunen gab Dorea Pfafferott und motivierte, sich mit Anliegen rund um Beratung und Finanzierung zu entwicklungspolitischen Aktivitäten auf kommunaler Ebene an das Team der SKEW zu wenden.
Praxisbezogenen Austausch gab es in vier Arbeitsgruppen am Nachmittag. Eine Gruppe befasste sich mit der Frage, wie die Kooperation zwischen Kommunalverwaltung und migrantischen Akteurinnen und Akteuren gelingen kann, während in einer zweiten Gruppe die Verbindung zwischen Bildung und Unterhaltung im Fokus stand. Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Situation wurde in der dritten Gruppe diskutiert, wie sich interkulturelle Begegnungen im virtuellen Raum gestalten lassen. Die vierte Gruppe befasste sich schließlich mit der Frage, wie neue Zielgruppen erreicht werden können.
Aus dem Resümee der Teilnehmenden wurde deutlich: Auch wenn die persönliche Begegnung fehlte, ermöglichte das Online-Netzwerktreffen durch gute methodische Gestaltung einen gelungenen Austausch untereinander und bot vielfältige Inspiration für die eigene Arbeit. Viele Teilnehmende zeigten sich motiviert, Netzwerke weiter auszubauen und gezielt Räume für Partizipation und Empowerment migrantischer Akteurinnen und Akteure zu schaffen. „Bildung kann auch Spaß machen!“ – mit dieser Aussage brachte ein Teilnehmer seine Eindrücke aus dem Netzwerktreffen auf den Punkt.