Büro für Internationale Beziehungen und Nachhaltige Entwicklung

Ein Erfolgsmodell ist das sogenannte Agenda-Siegel, das jährlich vergeben wird. Jährlich werden zwischen 12.000 und 18.000 Euro für die Bewerber zur Verfügung gestellt. Die Mittel werden zu 100 Prozent von Dortmunder Unternehmen gespendet. Dazu werden Dortmunder Unternehmen vom Oberbürgermeister angeschrieben und um eine Spende in Höhe von jeweils 500-1.500 Euro gebeten. Ziel ist es, viele Spender zu gewinnen und nicht einen Hauptspender. Zahlreiche Dortmunder und Unternehmen aus der Region beteiligen sich jährlich an dieser Aktion. Die Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter werden zur feierlichen Preisvergabe eingeladen, ihre Namen werden bei der Verleihung des Agenda-Siegels verlesen, zudem werden sie im Nachhinein über die Ergebnisse des Wettbewerbs informiert.

Auch große Projekte werden realisiert, obwohl die Stadt nur wenig Geld in die Hand nimmt. Zu dieser „Hebelwirkung“ hat beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem Weltladen Dortmund-Aplerbeck geführt: Konkret ging es um ein Projekt des Weltladens, mit einem Volumen von circa 50.000 Euro. Es wurde finanziert durch Landesmittel sowie einen Eigenanteil von den Dortmunder Projektpartnern. Der Weltladen hat seinen Eigenanteil hauptsächlich über Sponsoren und Spendenaktionen zusammenbekommen, zu diesem Zweck eine Benefizveranstaltung organisiert und eine Sponsoring-Broschüre erstellt. Bei beidem war die Stadt Dortmund über das damalige Agenda-Büro unterstützend tätig. Es wurden zum Beispiel kostenlos Räume im Rathaus zur Verfügung gestellt und der Sponsoring-Broschüre durch ein Vorwort des Oberbürgermeisters mehr Gewicht verliehen. Auf diese Weise war es möglich, mit geringem Mitteleinsatz der Stadt Dortmund die Förderung für ein umfangreiches Projekt zu erhalten. Bei allen Projekten steht die enge Kooperation mit den örtlichen Vereinen und Initiativen im Mittelpunkt und damit verbunden die Möglichkeit, Fördermittel in Dortmund zu nutzen, die weder die Vereine noch die Stadt alleine mobilisieren könnten.

Ein großer Vorteil liegt sicherlich in der Hauptamtlichkeit und in der Zugehörigkeit des Büros zum Amt des Oberbürgermeisters, da der Oberbürgermeister voll und ganz hinter Nachhaltigkeitsthemen in Dortmund steht.

Ein großer Vorteil liegt zudem im engen Schulterschluss des Büros mit den NGOs in Dortmund. Diese können andere finanzielle Mittel und ehrenamtliche Kräfte mobilisieren als die Stadt. Zudem sind sie unabhängig, besitzen eine hohe Glaubwürdigkeit und Fachkompetenz und sind durch ihren Status als NGO in der Lage gerade in der öffentlichen Darstellung deutlicher zu agieren, als dies der öffentlichen Hand möglich ist.

Zum Nachahmen und Ausprobieren eignet sich das Agenda-Siegel hervorragend. Damit das Siegel und der damit verbundene Spendenaufruf die entsprechende Aufmerksamkeit erfährt, sollte ein hochrangiges Verwaltungsmitglied als Unterstützer gewonnen werden. In Dortmund ist das beispielsweise der Oberbürgermeister, der der gesamten Aktivität zusätzliches Gewicht verleiht.

Insgesamt fährt das Agenda-Büro gut damit, seine Unterstützung so einzusetzen, dass dadurch eine „Hebelwirkung“ erzielt wird – sei es durch Bereitstellung von Personal, durch Finanzierungsberatung von NGOs, durch die Bereitstellung von Räumen oder durch die offizielle Unterstützung von Aktivitäten mit Grußworten der Hausspitze. Bei allen Aktivitäten versteht sich das Büro lediglich als Impulsgeber und versucht auf diese Weise durch einen vergleichsweise kleinen Input andere in die Lage zu versetzen, daraus einen großen Beitrag zu machen.

Wie wirkungsvoll die Arbeit des Büros für Internationale Beziehungen und Nachhaltige Entwicklung ist, wird durch die vielen Preise sichtbar, die nicht nur eine Würdigung der geleisteten Arbeit sind, sondern auch den inhaltlichen Zielen in der Öffentlichkeit Gewicht verleihen. Dazu gehören beispielsweise Preise für das Netzwerk Faire Metropole Ruhr, Fair Trade Town, Hauptstadt des Fairen Handels, Eurocities Award, Vergabepreis NRW, Kommune bewegt Welt und den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2014. Alle Auszeichnungen sind nur deshalb zustande gekommen, weil es eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Gruppen vor Ort gibt. Die Hauptamtlichen können trotz der Unterstützung durch Auszubildende und Praktikanten immer nur Impulse und Anregungen geben und damit die Initiativen und Akteure unterstützen; die eigentliche Wirkung wird erst dadurch erzielt, dass die örtlichen Gruppen das Anliegen in die Breite tragen.