Unsere Antworten auf häufig gestellte Fragen
Welche Ziele verfolgt der Fachkräftefonds?
Der Fonds fördert die Zusammenarbeit von Kommunen in ihren Partnerschaften:
Zwei Kommunen wollen gemeinsam konkrete Projekte umsetzen und dabei das Fachwissen auf beiden Seiten ausbauen. Über das Team des Fachkräftefonds können Sie – für Sie kostenneutral – Fachkräfte mit unterschiedlichem Profil für in der Regel zwei Jahre anfordern, die in der Partnerkommune in vielfältiger Weise tätig werden. Die Fachkraft in der Partnerkommune kann sich beispielsweise fachlich tiefer mit einem bestimmten Kooperationsthema auseinanderzusetzen – etwa mit dem Thema Abfallmanagement. Sie unterstützt die Partnerkommune dabei, ihre Selbstverwaltung und Dienstleistungen zu verbessern.
Andere deutsche Kommunen möchten mit Unterstützung einer Fachkraft die Beziehungen zu ihrer Partnerkommune vertiefen, indem sie neue Kooperationsthemen finden. Auch in den Stadtverwaltungen selbst sollen durch den Einsatz der Fachkraft mehr Ansprechpartner bzw. Ansprechpartnerinnen aktiviert werden, um die kommunale Partnerschaft mit Leben zu erfüllen.
Viele Städte setzen die Fachkräfte auch parallel in mehreren Bereichen ein. Wichtig ist, dass die Fachkraft beide beteiligten Kommunen dabei unterstützt, nachhaltige Strukturen zu etablieren, so dass die Kommunen auch nach dem Vertragsende einer Fachkraft gestärkt und eigenständig ihre Kooperation weiter gestalten können.
An wen richtet sich der Fachkräftefonds, wer ist antragsberechtigt?
Der Fonds richtet sich in erster Linie an deutsche Städte, Stadtbezirke (nach Rücksprache), Gemeinden oder Landkreise, die eine partnerschaftliche Beziehung zu einer Kommune aus Ländern, die auf der „DAC-Liste“ der OECD stehen, pflegen. Im Zweifel sprechen Sie uns gerne an!
Die Zielgruppen des Fonds sind sowohl Kommunen mit etablierten Partnerschaften als auch Kommunen, deren Partnerschaft sich noch im Aufbau befindet. Auch kommunale Institutionen können Projekte vorschlagen, durchführen und abwickeln.
Neben den Kommunen sind auch Kommunalverbände antragsberechtigt, sofern sie entweder eine Kooperation mit einem Kommunalverband des Partnerlandes pflegen oder mithilfe einer Fachkraft im Kommunalverband mehrere kommunale Partnerschaften parallel fördern möchten.
In einigen Ländern sind die kommunalen Partnerschaften mit deutschen Partnern gut untereinander vernetzt. Möchten sich zwei oder mehrere Partnerschaften fachlich mit demselben Thema auseinandersetzen oder möchten sie ein regionales Projekt umsetzen wie etwa eine regionale Tourismusentwicklung oder eine Flusssanierung, dann können auch mehrere kommunale Partnerschaften gemeinsam eine Fachkraft beantragen. Alle Partner tragen das Fachkraftprojekt gleichermaßen und begleiten seine Planung und Durchführung über den gesamten Projektzeitraum hinweg.
Warum sollte sich unsere kommunale Partnerschaft bewerben?
Fehlende Personalressourcen oder fehlendes Know-how vor Ort führen oft dazu, dass Partnerschaftsprojekte trotz eines gegenseitigen Interesses doch nicht durchgeführt werden können. Beide Herausforderungen können durch den Einsatz einer Fachkraft aufgefangen werden.
Eine Fachkraft vertieft die partnerschaftliche Arbeit. Sie bietet zusätzliches Know-how. Sie kann beraten und dient als personelle Unterstützung. Die Partnerkommunen profitieren von einem gemeinsamen Anliegen, das sich durch eine Fachkraft verwirklichen lässt und so angeschoben wird, dass es nach dem Ende des Fachkrafteinsatzes selbständig weitergeführt werden kann.
Welche Aufgaben können von den Fachkräften übernommen werden?
Im Rahmen des Programms können Projekte zu verschiedensten kommunalen Themen umgesetzt werden, die den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen zuzuordnen sind. Hierunter fallen zum Beispiel öffentliche Daseinsvorsorge, gute lokale Regierungsführung, Migration und Entwicklung sowie Gendergerechtigkeit. Die über den Fachkräftefonds eingesetzten Fachkräfte unterstützen demnach beispielsweise Projekte zu den Themen nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, integrierte Stadtplanung, Wasser- und Energieversorgung oder Klimaschutz.
Bei der Planung und Umsetzung der Projekte ist es wichtig, dass möglichst viele Bevölkerungsgruppen in der Partnerkommune mit einbezogen werden und von den Aktivitäten profitieren. Bestehende Ungleichheiten sollten im Rahmen eines Fachkrafteinsatzes reduziert werden.
Unsere Kommune hat viele Partnerschaften weltweit. Kann sie auch mehrfach einen Antrag für eine Fachkraft beim Fachkräftefonds stellen?
Ja, eine mehrfache Antragstellung für je eine Fachkraft ist für maximal drei unterschiedliche Partnerkommunen möglich.
Was wird von den teilnehmenden kommunalen Akteurinnen und Akteuren erwartet?
- Sie unterzeichnen eine Zielvereinbarung, in der die Ziele und Kernpunkte des Fachkrafteinsatzes festgehalten werden.
- Sie unterstützen die Fachkraft und binden sie aktiv in die Projektarbeit und das Akteursnetzwerk ein.
- Sie sind vor und während des Fachkrafteinsatzes bereit zur engen Zusammenarbeit mit den beteiligten Institutionen GIZ und SKEW.
- Sie beteiligen sich aktiv an Netzwerktreffen oder Konferenzen.
- Sie verfassen mit der Fachkraft einen kurzen jährlichen Fortschrittberichts (Partnerkommune im Ausland) bzw. nehmen an einer Umfrage zum Fachkrafteinsatz teil (deutsche Kommune) und nehmen an einer gemeinsamen online Jahresreflexion teil.
Welche Leistungen bietet der Fachkräftefonds?
- Wir unterstützen beide beteiligten Kommunen in einem intensiven Beratungsprozess bei der Definition der Ziele und Aufgaben des Fachkrafteinsatzes sowie der Auswahl des passenden Fachkraftmodells.
- Wir übernehmen die Rekrutierung der internationalen Fachkräfte und begleiten die Auswahl der einheimischen Fachkräfte.
- Wir organisieren und finanzieren das Onboarding der internationalen Fachkräfte in Kooperation mit der Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ), sowie für sämtliche Fachkräfte eine Hospitation bei der GIZ, der SKEW sowie bei der deutschen Partnerkommune.
- Wir begleiten den Fachkrafteinsatz durch regelmäßige Gespräche mit der Fachkraft und halten den Kontakt mit beiden Partnerkommunen.
- Wir führen regelmäßig Netzwerktreffen und andere Veranstaltungen zum Austausch der Fachkräfte und teilnehmenden Kommunen durch.
- Wir finanzieren Kurzzeit-Entsendungen von kommunalen Beschäftigten zwischen den Kommunen im Rahmen eines laufenden Fachkrafteinsatzes. Es können bis zu sechs Personen auf Kosten des Fachkräftefonds bis zu zweimal im Jahr in die jeweils andere Kommune reisen.
- Wir beraten zu finanziellen Fördermöglichkeiten der SKEW für die Umsetzung der gemeinsamen Aktivitäten.
Wie geht es nach der Interessensbekundung weiter?
Nach einem Auftaktgespräch zwischen dem Fachkräftefonds und beiden Kommunen finden gemeinsame Workshops online oder in der Partnerkommune statt. Bei Workshops vor Ort kann die Teilnahme eines Vertreters oder einer Vertreterin der deutschen Kommune über den Fachkräftefonds finanziert werden. Dabei werden gemeinsam Ziele und Aktivitäten sowie das notwendige Qualifikationsprofil und Fachkraftmodell abgestimmt.
Wie werden die Fachkräfte auf ihren Einsatz vorbereitet?
Die Fachkräfte erhalten vor Beginn ihres Einsatzes eine umfangreiche Vorbereitung. Welches Angebot für welches Fachkraftmodell angeboten wird bzw. verpflichtend ist, ist jeweils in der Klammer hinter dem entsprechenden Punkt vermerkt (IF = Integrierte Fachkräfte, FiED = Fachkräfte im Entwicklungsdienst, EFK = Einheimische Fachkräfte).
- Hospitation in der SKEW und der GIZ (IF, FiED, EFK)
- Hospitation in der deutschen Kommune (IF, FiED, EFK)
- Fortbildungen bei der Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) in Bonn. Hierzu können Intensivsprachkurse oder Kurse zur Landesanalyse, Sicherheit im Partnerland, Projektmanagement, Organisationsberatung oder Kommunikation gehören (IF, FiDE).
- Fortbildungen bei der AIZ an einem ihrer regionalen Standorte (z.B. in Addis Abeba oder Bangkok) oder an anderen nationalen Fortbildungsinstituten. Hierüber können besonders fachspezifische Fortbildungsbedarfe abgedeckt werden (EFK).
- Medizinische Vorbereitung: tropentaugliche Untersuchung sowie Durchführung notwendiger Impfungen durch den Medizinischen Dienst der GIZ (IF, EH) Einführung durch das GIZ-Personal im Partnerland nach erfolgter Ausreise (IF, FiED)
Wie verläuft die Rekrutierung der Fachkräfte?
Nachdem die Partnerkommunen festgelegt haben, welches entwicklungspolitische Thema sie im Rahmen des Fachkrafteinsatzes bearbeiten möchten und welche Erwartungen sie an die Fachkraft stellen, wird gemeinsam entschieden, ob es eine Fachkraft im Entwicklungsdienst, eine Integrierte Fachkraft oder eine Einheimische Fachkraft werden soll.
Bei einer internationalen Fachkraft, also einer Fachkraft im Entwicklungsdienst bzw. einer Integrierten Fachkraft, sucht das CIM im Auftrag der GIZ nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, die auch aus dem Umfeld der deutschen Kommune kommen können.
Wenn die Entscheidung zugunsten einer Einheimischen Fachkraft fällt, rekrutiert die Partnerkommune die Person.
Wie lange dauern die Einsätze der Fachkräfte?
Die Einsätze dauern in der Regel zwei Jahre, mit der Option auf eine Verlängerung.
Kann ein Fachkrafteinsatz mit anderen (SKEW-) Projekten kombiniert werden?
Ein im Rahmen des Fachkräftefonds durchgeführter Fachkrafteinsatz ist grundsätzlich mit anderen (SKEW-)Projekten kombinierbar. Im Rahmen des Fachkrafteinsatzes müssen jedoch neue Themen bearbeitet oder Aufgaben übernommen werden, die eine zusätzliche entwicklungspolitische Wirkung erzielen. Es dürfen also keine bereits in den Kommunen bestehenden Aufgaben umverteilt werden. Jedoch kann mit einem Fachkrafteinsatz auf bereits geleistetes oder laufendes entwicklungspolitisches Engagement aufgebaut werden.
Durch wen erfolgt das Management des Projektes?
Der „Fachkräftefonds für kommunale Partnerschaften weltweit“ wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kooperation von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global durchgeführt.
Die GIZ ist als Bundesunternehmen ein weltweit tätiger Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und agiert hauptsächlich im Auftrag des BMZ. Sie verfügt über mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, der Stadt- und Kommunalentwicklung sowie der Förderung von Frieden und Sicherheit. Die Gesellschaft hat ihre Hauptsitze in Bonn und Eschborn und ist mit ihren rund 21.000 Beschäftigten in mehr als 120 Ländern aktiv. Im Fachkräftefonds ist die GIZ vor allem für die Beratung der Partnerkommune und für die Rekrutierung der Fachkräfte verantwortlich.
Die SKEW ist eine Service- und Beratungseinrichtung für kommunale Entwicklungspolitik, die seit 2012 unter dem Dach der Engagement Global gGmbH firmiert. Die Servicestelle ist Partnerin in allen Fragen der kommunalen Entwicklungspolitik in Deutschland und arbeitet zu den vier Zukunftsthemen Globale Nachhaltige Kommune, Fairer Handel und Faire Beschaffung, Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene und Kommunalpartnerschaften mit Kommunen aus dem Globalen Süden. Im Fachkräftefonds ist die Servicestelle vor allem für die Beratung der deutschen Kommunen verantwortlich.
Ergeben sich durch die aktuelle Corona-Pandemie Besonderheiten?
Bedingt durch die Kontakt- und Reiseeinschränkungen im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger wurden folgende Prozesse temporär angepasst:
- Formelle Dokumente wie die Interessenbekundung müssen nicht zwingend unterschrieben werden. Eine E-Mail mit entsprechendem Anhang ist ausreichend, aus der hervorgeht, dass beide Kommunen mit dem Inhalt einverstanden sind.
- Vor-Ort-Missionen finden bis auf wenige Ausnahmen vorerst nicht statt. Die verschiedenen Gespräche und Workshops erfolgen über Online-Formate, gestreckt über einen längeren Zeitraum.
- Die Vertragserstellung für internationale Fachkräfte (IF und EH) und ihre Ausreise kann sich deutlich verzögern. Während die Rekrutierung normal weiterläuft, können die Arbeits- bzw. Dienstverträge erst dann geschlossen werden, wenn eine Einreise der Fachkraft über mehrere Wochen garantiert werden kann. Dazu ist der Fachkräftefonds in engem Kontakt mit den jeweiligen GIZ-Büros und den Deutschen Botschaften vor Ort.
- Die Einführungskurse bzw. Hospitationen für neue Einheimische Fachkräfte finden nicht in Deutschland statt, sondern über digitale Formate.