Projektpartnerschaft als Grundlage kontinuierlicher Zusammenarbeit

Bisher tragen die Kommunalverwaltungen noch den größten Teil der Projektpartnerschaft. Es gibt aber auch erste Ansätze für eine zivilgesellschaftliche Beteiligung, zum Beispiel im Rahmen von Schulpartnerschaften. Mit Online-Kommunikation werden auch junge Menschen für die Partnerschaft begeistert. Durch den Eine Welt Laden wurde beispielsweise ein sogenannter „Partnerschaftswein“ aus Fairem Handel ins Sortiment aufgenommen.

Mittel- bis langfristiges Ziel ist es, den zivilgesellschaftlichen Austausch weiter zu fördern. Es werden auch bestehende Kooperationen in die Arbeit einbezogen. Die Stiftung Bookbridge beispielsweise baut seit zehn Jahren Lernzentren in verschiedenen Ländern auf. Mit diesem Partner arbeiten die beiden Kommunen aktuell an einem Konzept für ein Bildungsprogramm und ein Lernzentrum vor Ort.

Natürlich gibt es auch Hindernisse zu überwinden. Die Akzeptanz einer Partnerschaft mit einer Stadt, die rund 9.000 Kilometer entfernt liegt, lässt sich nicht so einfach herstellen, wie Partnerschaften innerhalb Europas. Hier hat es geholfen, die Projektpartnerschaft in den Kontext der lokalen Nachhaltigkeitsstrategie zu stellen und das Handlungsfeld „Entwicklungszusammenarbeit“ zu integrieren.

„Schließlich leben wir in einem globalen Zeitalter, in dem es auch globale Partnerschaften braucht, um die Herausforderungen wie Migration, soziale Ungleichheiten oder Klimawandel gemeinsam meistern zu können", bekräftigt Ralf Mützel, Leiter des Amtes für Nachhaltigkeitsförderung in Neumarkt, den Entschluss.

Im November 2019 stand die Mitgestaltung der SDG-Konferenz zu Partnerschaften mit afrikanischen Städten in der Metropolregion Nürnberg im Fokus. Aktuell arbeiten die beiden Partnerstädte an der Bewerbung Drakensteins um den Titel Fair Trade City an. Einer der Vorzeigebetriebe in Drakenstein ist Bosman, ein Weingut, das Fair Trade zertifizierte Produkte anbietet und vorbildlich in die soziale Infrastruktur investiert, so zum Beispiel in einen Kindergarten und eine Krankenstation.

Und natürlich sollen nach und nach auch weitere Maßnahmen des gemeinsam erarbeiteten Handlungsprogramms umgesetzt werden. Derzeit befindet sich beispielsweise ein Projekt in der Umsetzung, das aus dem sogenannten Arboretum am Berg River einen „Climate-Smart-Park“ entwickeln soll. Konkret ist damit ein attraktiver öffentlicher Park gemeint, dessen Wege beispielsweise mit LED-Lampen beleuchtet werden, in dem Solarenergie verwendet wird und junge Leute in einem „grünen Klassenzimmer“ die Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch und Klima kennenlernen. Die Idee dahinter ist neben der Wirkung für Klimaschutz und Klimaanpassung, einen Park für alle Menschen zu schaffen, unabhängig vom sozialen Status. Damit wäre der Klimapark auch eine soziale Maßnahme, denn dieser würde sich zu einem Treffpunkt der Menschen aus den umliegenden, sozial unterschiedlich geprägten Wohngebieten entwickeln. Das Projekt wird ebenfalls von Engagement Global im Programm FKKP gefördert.

Zuletzt fand eine Fachdelegationsreise von Drakenstein nach Neumarkt zum Thema Abfallwirtschaft und Abfallmanagement statt, die durch den Kleinprojektefonds gefördert wurde. Mit den Ergebnissen und Erkenntnissen der Reise soll es neben dem erworbenem Fachwissen auch möglich sein, bestehende Vorbehalte für geplante Abfallmanagement-Projekte bei den Bürgerinnen und Bürgern von Drakenstein abzubauen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung des Verständnisses bei allen Beteiligten sowohl in Drakenstein als auch in Neumarkt in Bezug auf den „Dreiklang“ Abfallvermeidung, Recycling und Müllverwertung.