Schulpartnerschaft Lupalilo Sec. School Tansania und Gymnasium Martineum Halberstadt

Am Martineum Halberstadt nahmen die Aktivitäten ihren Anfang bereits im Jahr 1995, als die Arbeitsgemeinschaft „Tansaniakreis“ gegründet wurde. Im Jahr 2000 folgte die Schulpartnerschaft, die vom Tansaniakreis gepflegt wird.

Neben der Absicht, sich gegenseitig besser kennenzulernen, wurden unterschiedliche entwicklungspolitische Projekte gemeinsam organisiert und durchgeführt. Auch materiell konnte die Partnerschule in Tansania in den letzten Jahren unterstützt werden: So bestehen für 320 Schülerinnen und Schüler Schulgeldpatenschaften, oft für AIDS-Waisen oder Kinder mittelloser Familien. Dabei übernehmen Klassen des Martineums, Eltern, Freunde und Lehrer die Schul-und Prüfungsgebühren oder unterstützen sie bei der Mittagessenversorgung, denn „ein leerer Bauch studiert nicht gut“.

des Martineums

Im Fokus der Partnerschaft steht jedoch nicht die finanzielle Unterstützung, sondern die Begegnung. Dadurch können junge Leute sich kennenlernen, Erfahrungen und Ideen austauschen, ihre eigenen Lebenskonzepte überprüfen und sich gemeinsame Ziele setzen. Um diese Ziele organisatorisch und finanziell abzusichern, wurde 2015 ein eigener Förderverein gegründet.

Die Finanzierung der Austauschreisen liegt komplett auf deutschen Schultern. Deshalb müssen viele Partner gefunden werden, die diesen Schüleraustausch unterstützen. Zur Planungssicherheit bedarf es einer gewissen Kontinuität. Deshalb hat sich die Teilnahme an Wettbewerben, bei denen man bislang nur einmal einen Geldpreis gewinnen konnte, nicht bewährt. Zur Finanzierung der Vorhaben finden stattdessen regelmäßig einige zentrale Aktionen statt:

• Aktion „Mein Beitrag für Tansania“: Abgeleitet vom deutschlandweit organisierten „Mein Tag für Afrika“ engagieren sich die Schülerinnen und Schüler. Statt Schulunterricht wird Laub gefegt, für ältere Menschen eingekauft oder es werden Regale im Supermarkt eingeräumt. Hier kommen im Jahr circa 3.500-4.000 Euro zusammen.
• Sponsorenlauf: Dieser wird durch Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Freunde der Schule organisiert. Zuletzt konnten dabei über 7.000 Euro eingenommen werden.
• Benefizveranstaltung Kulturallerlei für Tansania: Jährlich stattfindender und beliebter Talente-Wettstreit, bei dem die Schülerinnen und Schüler Eltern, Großeltern und Freunden ihre künstlerisch-musischen Talente präsentieren.
• Tansania-Abend: Ebenfalls jährlich durchgeführte Informationsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft. Berichtet wird von den Reisen, es wird afrikanisch gekocht und auf einem Markt werden selbstgestaltete Kalender und afrikanische Stoffe oder Schmuck verkauft.

Aber auch im Bereich der Projektförderung konnte die Schule Erfolge erzielen. Diese basieren nicht zuletzt auf der als positiv und nachhaltig eingestuften Arbeit der Schülerinnen und Schüler sowie des Tansaniakreises. Die Partner:

• das Kultusministerium als Hauptpartner der Schule.
• die Sparkasse und die Partei Die Linke als lokale Partner.
• Engagement Global mit dem Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm (ENSA)

Positiv ist die direkte Einbindung der Schülerinnen und Schüler. So erfahren sie, dass sie durch ihr persönliches Engagement etwas bewegen können. Darüber hinaus ist die Begegnung der Kulturen ein wichtiger Baustein der Völkerverständigung und der Erziehung zu nachhaltiger Entwicklung. Die Förderer und Partner schätzen die Kontinuität der geleisteten Arbeit und wissen, dass das Geld gut angelegt ist. Nachteil ist, dass alle Gelder von deutscher Seite aufgebracht werden müssen – das verhindert eine echte Begegnung auf Augenhöhe.

Ganz wichtig sind die Transparenz im Umgang mit Geldern und die saubere Abrechnung der Kosten. Man muss sich zu jedem Zeitpunkt bewusst sein, dass viele Menschen ihren finanziellen Beitrag geleistet haben und dass man ihnen einen vertrauensvollen Umgang mit den Geldern schuldig ist.
Sehr gut ist es auch, feste Partner zu suchen und diese Partnerschaften zu pflegen. Das schenkt beiden Seiten Sicherheit.

Das Martineum Halberstadt kann auf eine langjährige Partnerschaftsarbeit zurückschauen. Es hat sich Vertrauen zwischen den Partnern aufgebaut, was nun eine intensive Zusammenarbeit ermöglicht. Aus Partnerschaft wird Freundschaft, Verständnis und Toleranz für den anderen. Die Jugendlichen, aber auch die Lehrerinnen und Lehrer lernen bei jeder Begegnung dazu: „Nur gemeinsam können wir Verantwortung für die Zukunft übernehmen!“