Internationale Stadt Mannheim

Mannheim hat in seinen Partnerschaften immer wieder Fördermöglichkeiten der SKEW genutzt. Die Dreieckspartnerschaft zwischen Mannheim, Chişinău (Republik Moldau) und Czernowitz (Ukraine) konnte mithilfe von Nakopa-Mitteln ein gemeinsames Projekt im Bereich der integrierten Stadtentwicklung umsetzen. Im Rahmen der Zusammenarbeit tauschten sich kommunale Experten der drei Städte zum Thema der nachhaltigen Stadtentwicklung aus und arbeiteten gemeinsam an der Umsetzung eines Pilotprojekts zur Umgestaltung eines öffentlichen Platzes in Chişinău und Czernowitz unter aktiver Beteiligung der Bürgerschaft. In beiden Städten konnten in 2019 das Projekt erfolgreich abgeschlossen und die neugestalteten Plätze offiziell eingeweiht werden. Die Projektergebnisse wurden außerdem in einem Leitfaden für integrierte Stadtentwicklung festgehalten, sodass das aus dem Projekt gewonnene Wissen auch nachhaltig für die Kommunen gesichert werden kann.

In der palästinensischen Stadt Hebron konnte ebenso mit dem Förderprogramm Nakopa ein Existenzgründungszentrum aufgebaut gefördert werden. Erst Anfang 2019 eröffnete das von Mannheim unterstütze Co-Working in Hebron - ein kollaborativer Arbeitsort für Unternehmensgründungen junger Palästinenserinnen und Palästinenser. Die Partnerschaften profitierten aber nicht nur von den Fördermitteln, sondern auch vom fachlichen Know-how der Servicestelle und der politischen Rückendeckung des BMZ.

Um nicht nur punktuell mit den Partnerstädten zusammenzuarbeiten, hat Mannheim eine Strategie für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit erarbeitet, die im Jahr 2016 vom Rat der Stadt verabschiedet wurde und sich der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) widmet.

Es folgte die Entwicklung eines Leitbilds 2030 für Mannheim, um ein Handlungsprogramm für die UN-Agenda 2030 auf lokaler Ebene zu erstellen. Mithilfe verschiedener Formate – Workshops, Konferenzen, Messen, Bürgerdialoge sowie Veranstaltungen mit zivilgesellschaftlichen Institutionen und bürgerschaftlichen Initiativen – wurden 1.500 Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt. Das daraus entwickelte Leitbild Mannheim 2030 wurde nach einem „Call for Experts“ mit nationalen und internationalen Experten diskutiert und final ausgearbeitet.

Basierend auf den Erkenntnissen und Ergebnissen des Leitbildprozesses wurden die bisherigen strategischen Ziele der Stadt Mannheim überarbeitet und schließlich im März 2019 durch den Mannheimer Gemeinderat verbschiedet. Durch die lokale Implementierung der Agenda 2030 leistet Mannheim einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltigere und gerechtere Welt und nimmt dabei eine internationale Vorreiter-Rolle ein.

Auch zukünftig soll der Prozess der Lokalisierung der SDGs fortgesetzt werden. Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, bringt die Beweggründe auf den Punkt: „Mannheim versteht sich als internationale Stadt. Daraus ergibt sich auch eine globale Verantwortung. Deshalb ist kommunale Entwicklungszusammenarbeit ein integraler Bestandteil der Kommunalpolitik in Mannheim“.

Seit September 2019 hat die Stadt Mannheim daher auch eine eigene Personalstelle zur Koordination kommunaler Entwicklungspolitik in der Kommune geschaffen. Möglich ist dies dank der Initiative zur Förderung einer Personalstelle zur Koordination und Umsetzung entwicklungspolitischen Engagements in Kommunen der SKEW. Ziel der neu eingesetzten Koordinatorin ist es, zukünftig die kommunale Entwicklungspolitik als gesamtstädtische Strategie langfristig zu verankern und das entwicklungspolitische Handeln innerhalb der Verwaltung und in Zusammenarbeit mit der Mannheimer Zivilgesellschaft nachhaltig zu fördern.

Auch die Projektpartnerschaften mit Kilis und Hebron werden weiter vertieft. So soll Anfang 2020 der Bau eines weiteren Bildungszentrums in Kilis beginnen, in dem zukünftig rund 440 syrische aber auch türkische Frauen die Möglichkeit zum Erlernen eines Berufs erhalten, ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich weiterbilden können. Das Zentrum soll zu einer Modellschule für Lebenslanges Lernen werden, indem zukünftig Ausbildungskurse in den Bereichen Kinderpflege, Hauswirtschaft und Altenpflege angeboten werden. Um eine hohe Qualität der Aus- und Weiterbildung gewährleisten zu können, werden zudem Qualifizierungsmaßnahmen für die türkischen Lehrkräfte in Mannheim durchgeführt. In Hebron wird das Projekt im Bereich Existenzgründungen durch zielgerichtete Workshops, Coachings und Mentoring-Programme für Startup-Unternehmen sowie für das leitende Personal des Gründungszentrums bis Mitte 2020 fortgesetzt. Durch den Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe zwischen beiden Kommunen soll damit langfristig die Gründerszene in Hebron, insbesondere im Bereich IT, etabliert und wirtschaftliche Potenziale in der Region ausgeschöpft werden.