„Herausforderungen globaler Art gemeinsam auf lokaler Ebene angehen“

Kern der Ergebniskonferenz war die Vorstellung der im Projektverlauf in den einzelnen Partnerschaften zwischen deutschen und lateinamerikanischen Kommunen entwickelten Maßnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 sowie der Austausch und die weitere fachliche Vernetzung zwischen den Partnerschaften.

Bereits während der Veranstaltung konnten Themen wie ökologische Landwirtschaft, Fairer Handel, Trinkwasserversorgung, Abwasseraufbereitung und Abfallverwertung, aber auch Umweltbildung und Geschlechtergerechtigkeit im Austausch zwischen den Teilnehmenden weiter vertieft werden. Für die weitere Zusammenarbeit der Kommunen haben sich vor allem die Themen Fairer Handel, Abwasseraufbereitung und Geschlechtergerechtigkeit herauskristallisiert.

Zum Fairen Handel haben mehrere Kommunen eine Absichtserklärung verfasst, weiter im Netzwerk der Partnerschaften zusammenarbeiten zu wollen und sich z.B. gegenseitig bei der Zertifizierung der lateinamerikanischen Kommunen als Fair Trade Town über die CLAC (Fairtrade Netzwerk aus Lateinamerika und der Karibik, „The Latin American and Caribbean Network of Fair Trade Small Producers and Workers“) zu unterstützen.

Das gemeinsame Lernen voneinander ist natürlich ebenfalls ein zentraler Aspekt der Aktivitäten kommunaler Nachhaltigkeitspartnerschaften; beispielsweise in Bezug auf SDG 10 – Weniger Ungleichheiten. Berlin Treptow-Köpenick übernahm hier die bereits in der peruanischen Partnerkommune Cajamarca etablierte Seniorenolympiade anlässlich des „Welttages gegen die Misshandlung alter Menschen“, der jeweils am 15. Juni stattfindet.

Bei einer Exkursion konnten Eindrücke aus der Praxis zur Umsetzung der SDG auf der kommunalen Ebene gewonnen werden. Bei der Besichtigung einer Kläranlage in Alajuela stand das SDG 6 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen im Fokus. Zur Umsetzung gleich mehrerer SDG trägt ein ebenfalls besichtigtes kommunales Urban Gardening Projekt in Belén bei: es berührt die SDG 1, Keine Armut, SDG 2, Kein Hunger, SDG 3, Gesundheit und Wohlergehen, SDG 8, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 11, Nachhaltige Städte und Gemeinden sowie zum SDG 12, Nachhaltiger Konsum und Produktion und weiterhin die SDG 13, Maßnahmen zum Klimaschutz und SDG 15, Leben an Land.

In der Partnerschaft zwischen Pfaffenhofen und Turrialba, Costa Rica, stehen die Themen Nachhaltige Produktion und Nachhaltiger Konsum (SDG 12) im Mittelpunkt. So soll in Turrialba eine „tropikalisierte“ Version der Pfaffenhofener Bodenallianz realisiert werden. Die Pfaffenhofener Bodenallianz setzt sich im Bereich der ökologischen Landwirtschaft das Ziel, gemeinsam mit allen Beteiligten, gesunde, fruchtbare Böden und die biologische Vielfalt zu erhalten, wiederherzustellen und zu schützen. Zum Thema ökologische Landwirtschaft konnte sich die Partnerschaft zusammen mit weiteren Partnerschaften, die an diesem Thema arbeiten, durch einen gewinnbringenden fachlichen Input eines costa-ricanischen Landwirtschaftsunternehmens intensiv austauschen.

Auch die Dreieckspartnerschaft Saarbrücken-Diriamba, Nicaragua-Marcala, Honduras konnte Positives berichten. Rechtzeitig zum jährlichen World Clean Up Day am 16. September konnten bereits Aktionen umgesetzt werden. Nach dem Austausch zum Thema Abfallverwertung auf der jetzigen Konferenz sind parallele Aktivitäten in weiteren Kommunen des Netzwerkes für nächstes Jahr geplant.

Auch zum Thema Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5) gab es einen intensiven Austausch. Die Teilnehmenden stellten fest, dass das Thema in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bislang unterrepräsentiert sei und ihm nicht der gebührende Stellenwert eingeräumt würde, denn Frauenrechte seien schließlich Menschenrechte und nur gemeinsam sei man stark. Jeanette Cárdenas aus Turrialba, Costa Rica betonte noch: „Männer sollen sich hier nicht selbst ausschließen, es muss sich ändern, dass oft nur Frauen beteiligt sind.“ Bereits während der Konferenz beschlossen die Teilnehmenden daher, in Zukunft weiter zusammenzuarbeiten und Good Practice-Beispiele aus der kommunalen Praxis zu teilen.

„Was man kennt, kann man schützen“, so brachte es der Leiter der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung in Eschweiler, Eberhard Büttgen, auf den Punkt. Er stellte gemeinsam mit der Partnerkommune Alta Floresta in Brasilien geplante Aktivitäten aus dem Bereich Umweltbildung (SDG 4) vor. In beiden Kommunen sollen gemeinsame Aktivitäten zum Erhalt und zum Schutz der Biodiversität des Regenwaldes umgesetzt werden.

...so formulierte es Marcus Temburg aus dem Rhein-Kreis Neuss und machte damit deutlich, wie wichtig der persönliche Kontakt für die partnerschaftliche Zusammenarbeit ist. Und so haben die Teilnehmenden die durch die Ergebniskonferenz gebotenen Möglichkeit zum persönlichen Austausch bestmöglich genutzt. Über die gesamte Veranstaltungsdauer hinweg bestand eine große Motivation, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Bei der gemeinsamen interaktiven Auswertung der Projektphase am letzten Tag der Konferenz wurde deutlich, dass sich viele Partnerschaften nun auf die Umsetzung weiterer Maßnahmen freuen und dabei gerne auch auf Angebote seitens der SKEW zurückgreifen werden. Wie die Umsetzung aussehen sollte, brachte Jairo Monclair aus der Partnerschaft Eschweiler – Alta Floresta, Brasilien, kurz und prägnant auf den Punkt: „Nada de blabla, implementar“- auf Deutsch sinngemäß: „Jetzt müssen den Worten Taten folgen“.