Berlin, 6. und 7. Oktober 2020. Dass der 2. Runde Tisch Argentinien dieses Jahr eine besondere Veranstaltung sei, hob Argentiniens Botschafter Pedro Raúl Villagra Delgado mit Freude hervor: Trotz erschwerter Umstände sei ein kleiner Kreis von Engagierten persönlich zusammenkommen. Vor allem in diesen Zeiten zähle der grenzüberschreitende Erfahrungsaustausch und Solidarität, betont er. Dafür möchte die Botschaft der Republik Argentinien weiterhin den Partnerschaften ihre Türen öffnen und Unterstützung bieten. Zusammen mit Nicole A. Hofmann, der für die Partnerschaft zuständige Referentin des BMZ, begrüßte er die Gäste.
„Partnerschaften bereichern unser Leben“, diese Aussage Albrecht Schröters, ehemaliger Oberbürgermeister von Jena und aktuell Botschafter für kommunale Entwicklungspolitik des BMZ, beschreibt den Grundkonsens der persönlich-virtuellen Zusammenkunft in Berlin. Der Botschafter war via Videokonferenz zugeschaltet und machte den teilnehmenden Kommunen Bietigheim-Bissingen, Hosenfeld, Schwabach, der Senatskanzlei Berlin, Büdingen, Eltville am Rhein und dem Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf Mut für die weitere Zusammenarbeit. „In den Kommunen findet Begegnung, Austausch und Wissenstransfer statt. Sie sind die Schlüsselakteure bei den entscheidenden Fragestellungen“, betonte er. Er ermunterte die Teilnehmenden, die kommunalen Partnerschaften gut zu pflegen und möglichst viele Menschen mit in das Boot zu holen: „Hören Sie zu und fragen Sie nach. Und beziehen Sie die Bevölkerung und die Stadträte aktiv in ihre Entscheidungen mit ein.“
Im Anschluss erarbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen Kriterien für eine gelungene Partnerschaft. Was macht eine stabile Partnerschaft aus? Und wie gelingt mir die Partnerschaftsarbeit? Fragestellungen, denen sich die die Teilnehmenden kreativ widmeten.
Reflexion über junge Partnerschaften
Ein weiteres Highlight des Treffens am ersten Tag war der virtuelle Austausch mit den argentinischen Städten Santa Anita und Tupungato und ihren deutschen Partnern Hosenfeld und Bietigheim-Bissingen. Im Gespräch über die große Leinwand wurde die Entwicklung der beiden jungen Partnerschaften reflektiert. Santa Anita und Hosenfeld berichteten, dass zwischen ihnen bereits ein Austausch in Form einer deutschen Praktikantin in der argentinischen Kommunalverwaltung stattgefunden habe und ein Work&Travel-Programm für junge Menschen geplant sei. Auch Bietigheim-Bissingen und ihr argentinischer Partner Tupungato hatten sich zu Beginn über einen Jugendaustausch angenähert. Inzwischen teilen die beiden Städte im Rahmen des Programms Nachhaltigkeitspartnerschaften der SKEW ihr Wissen zum Thema Wasserversorgung und -entsorgung. Corona beschäftigt sowohl die deutsche als auch die argentinische Seite sehr stark, doch beide Partnerschaften sind im enge Austausch und schätzen die Zusammenarbeit mit den Partnern, auch wenn die dieses Jahr virtuell stattfindet.
Julia Übelhör, die seit März Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik in Eltville am Rhein ist, betonte in einem Gespräch am zweiten Tag, dass es beim gegenseitigen Austausch zwischen Kommunen darauf ankommt, kleine Schritte zu machen und sich nicht zu überfrachten. Nach über zehn Jahren Erfahrung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist sie überzeugt: „Wir sind alle miteinander verbunden, niemand kann sich vor der Verantwortung drücken.“ Eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit sei somit auch maßgebend für den Erfolg einer Kommune.
Mit vielen Anregungen im Gepäck wurde anschließend in Kleingruppen-Gesprächen systematisch analysiert, was die nächsten Schritte für die Partnerschaft sind und gemeinsame Aktionen geplant. In Zukunft soll der internationale Austausch die Kommunen in Argentinien und Deutschland noch stärker machen.