Bonn, 1. bis 2. Oktober 2015. Die Klimapartnerschaften haben Fahrt aufgenommen - darin waren sich die Fachleute aus deutschen Kommunen mit ihren lateinamerikanischen Partnern im Rahmen der vierten Phase des Projektes „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ einig. Sie blickten bei diesem zweiten Treffen auf die ersten Entsendungen von Fachexperten in ihren Klimapartnerschaften zurück und tauschten sich über die dabei gemachten Erfahrungen aus.
Am ersten Tag des Netzwerktreffens standen die Erkenntnisse und Ergebnisse aus der ersten Entsendephase im Mittelpunkt. Alle zehn Klimapartnerschaften führten im Sommer 2015 ihre erste Delegationsreise durch; zwei Partnerschaften konnten bereits die zweite Entsendung abschließen. Bei den Berichten der Teilnehmenden wurde das Interesse an technischen Lösungen sowie die hohe Motivation der lateinamerikanischen Partner besonders hervorgehoben. Hinsichtlich aktueller Fortschritte bei der Erstellung der gemeinsamen Handlungsprogramme zeigte sich, dass alle Klimapartnerschaften die vergangenen Monate nutzen, um die Arbeitsstrukturen zu festigen und zusätzliche Akteure für eine Mitarbeit zu gewinnen. Gemeinsam mit den Partnern wurden vorläufige Schwerpunktthemen festgelegt.
Auch die Herausforderungen wurden angesprochen: Wie geht man mit unterschiedlichen Erwartungen einzelner Akteure um? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Zivilgesellschaft erfolgreich gelingen? Und wie können Bürgerinnen und Bürger für das Engagement der Kommune begeistert werden? Welche entscheidende Rolle Kommunen bei der Realisierung von globalen Klimaschutzzielen innerhalb der Agenda 2030 einnehmen, verdeutlichte Dr. Klaus Reuter von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 (LAG 21) NRW: „Ohne kommunale Beteiligung können die Staaten die Herausforderungen für Nachhaltigkeit nicht bewältigen.“ Hier knüpfte Thomas Brose, Geschäftsführer des Klima-Bündnis, mit seinem Vortrag an und reflektierte die Perspektiven für ein neues Klimaabkommen in Paris.
Wolfgang Müller, Stadt Nürnberg, stellte am zweiten Tag ein Projekt - Stromversorgung von Schulgebäuden über Photovoltaik-Anlagen in abgelegenen Dörfern der Kommune San Carlos in Nicaragua – von Ingenieure ohne Grenzen e.V. vor, das gleichzeitig Teil des Handlungsprogramms der Klimapartnerschaft der Stadt Nürnberg mit dieser Kommune ist.
Weitere neue Anregungen für die Arbeit in den Klimapartnerschaften konnte Kevin Borchers, Projektleiter bei der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), vermitteln. Er stellte das Zukunftsthema Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene sowie die Angebote der SKEW dazu vor. Als einen ersten wichtigen Handlungsschritt empfahl er eine Bestandsaufnahme der lokalen Akteurslandschaft; hier bietet die SKEW Unterstützung an. „Ich kann die Recherche zu lokalen und regionalen Akteuren jedem ans Herz legen. Das Wissen über vorhandene Akteure und auch Strukturen ist entscheidend für erfolgreiche Projekte.“, betonte auch Johanna Pulheim vom Amt für Internationales der Stadt Köln. Am Beispiel Kölns, der Gewinnerin des Wettbewerbs „Kommune bewegt Welt“ 2014, und ihres Eine-Welt Netzes wurde deutlich, wie die konkrete Zusammenarbeit mit Migrantinnen und Migranten und ihre Einbindung in die Klimapartnerschaft erfolgreich gestaltet werden kann.