Das waren beides recht große Projekte. Wo sind Sie auf Schwierigkeiten gestoßen?
Einige unserer Probleme waren im politischen System Kolumbiens begründet. Es gibt in den Kommunen alle vier Jahre einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin, weil diese nur für eine Amtszeit in Folge gewählt werden können. Bei diesen politischen Wechseln wird meist auch die Verwaltung zu etwa 90 Prozent ausgetauscht. Das erschwert eine kontinuierliche Zusammenarbeit.
In Schondorf engagieren wir uns hauptsächlich zu dritt für das Projekt. Die Verwaltung ist nur punktuell involviert. Mit dabei ist neben dem Bürgermeister auch Michael Deininger. Er ist Wasserspezialist und hat mit dem Technischen Hilfswerk schon überall auf der Welt Brunnen gebaut. Für uns Ehrenamtliche war die Administration der Projekte – und insbesondere die Abrechnung der Projektmittel – sehr aufwendig.
Wie profitiert Schondorf von der Klimapartnerschaft? Ist die Bevölkerung heute sensibler für die globalen Herausforderungen des Klimawandels?
Ein TV-Team des Discovery Channel drehte einen Film über unser Turbinenprojekt. Er läuft immer wieder im deutschen Privatfernsehen und ich werde oft darauf angesprochen. Wir erhielten auch einige Aufmerksamkeit in der lokalen Presse, aber nicht immer nur positiv.
Ich habe im Heimat- und Sachunterricht der Schondorfer Grundschule von unserem Projekt berichtet und den Kindern Fotos aus Puerto Leguízamo gezeigt, wie dort aus den Brunnen Wasser gepumpt wird. Und ich habe den Kindern erzählt, wie dort nachhaltig Kakao angebaut wird.
Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass sich in Schondorf mehr bewegt, aber die Menschen haben schon einiges mitgenommen.
Gibt es schon Ideen für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Schondorf und Puerto Leguízamo?
Wir wollen zunächst unser Brunnen-Projekt komplett abschließen. Aber es gibt schon erste Überlegungen. Eine davon geht in Richtung Agroforstwirtschaft: Wir haben angedacht, eine Fläche mit Mangobäumen aufzuforsten und unter den Schatten spendenden Bäumen Kakao anzubauen. Das wäre aber ein sehr großes Projekt.
Zudem haben wir überlegt, einen größeren Brunnen in Puerto Leguízamo zu bauen, aber dann kam Corona und stoppte unsere Aktivitäten. Wichtig ist für uns in Schondorf, dass die Projektideen von unseren Partnern in Puerto Leguízamo stammen. Sie kennen ihre Bedarfe schließlich am besten. Und dann können wir gemeinsam konkrete Vorschläge für unsere nächsten Klima-Aktivitäten ausarbeiten und umsetzen!