Was für die tropischen Regenwälder im Amazonasgebiet gilt, ist auch für die Mischwälder im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und den tropischen Trockenwald an der nicaraguanischen Pazifikküste Fakt: Intakte Wälder sind ideale Klimaschützer. Sie speichern Kohlenstoff und beeinflussen maßgeblich den Wasserhaushalt der Atmosphäre und das Mikroklima. Was liegt da näher, als gemeinsam im Rahmen einer Klimapartnerschaft ein Waldgebiet zu schützen?
Die wenigsten Bürgerinnen und Bürger von San Rafael del Sur können sich noch daran erinnern: Wo über viele Jahre am Rand der Kleinstadt Kalk abgebaut wurde, wuchs früher ein tropischer Trockenwald – ein Kleinod der Biodiversität. Als der Kalkabbau beendet war, wurde die Fläche mit schnell wachsenden Eukalyptus- und Niembäumen wiederaufgeforstet. Das war gut gemeint, aber schlecht für das Ökosystem, denn diese Baumarten brauchen viel Wasser, trocknen deshalb langfristig den Boden aus und tragen dazu bei, dass der Grundwasserspiegel sinkt. Hier eine Verbesserung zu schaffen, war eine der Prioritäten der Klimapartnerschaft, die die Gemeinde San Rafael del Sur mit dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg 2014 einging. Die beiden Kommunen pflegen schon seit 1986 eine Städtepartnerschaft und legten in ihrem Klima-Handlungsprogramm fest, dass sie das 30 Hektar große ehemalige Kalk- abbaurevier mit heimischen Bäumen wiederaufforsten wollen – als ihren gemeinschaftlichen Beitrag zum Klimaschutz. „Im Kerngebiet des früheren Kalkabbaureviers entstand in den vergangenen Jahren ein Naturreservat. Mitten in diesem Gebiet richteten wir eine Baumschule ein, wo wir schon etwa 40.000 Setzlinge heimischer Baumarten gezogen haben. 25.000 zugekaufte Bäume wurden direkt zusammen mit der lokalen Bevölkerung gepflanzt“, berichtet Rafael Silva von der Gemeindeverwaltung in San Rafael del Sur. Zudem entstand im Reservat in Zusammenarbeit mit der Universität Managua eine Aufzuchtstation für grüne Leguane. Deren Lebensraum in der Region ist bedroht und die Station will zur Erhaltung ihrer Art jährlich etwa 300 Tiere, die bis zu 140 Zentimeter lang werden können, im Reservat auswildern. Im November 2020 wurde das Gebiet sogar zu einem der 56 kommunalen ökologischen Parks (Parques Ecológicos Municipales) des Landes erklärt.