Mit dem Host City Programm sollte nicht nur zum Gelingen der WM beigetragen, sondern auch ein Wissenstransfer zwischen den deutschen und in brasilianischen Städten gefördert werden, um die kommunalen Kompetenzen für nachhaltige Entwicklung nachhaltig zu stärken. Zugleich ging es um den Ausbau der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Kommunen der beiden Länder und um die Förderung der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit in Deutschland.
Drei wesentliche Charakteristika zeichneten das Programm aus: Es basierte nicht auf bereits bestehenden Beziehungen der Kommunen, sondern auf einem Netzwerk von kommunalen Verantwortungsträgern und Expertinnen und Experten für die FIFA WM. Anders als bei anderen Projekten der Servicestelle, war der Kreis der Teilnehmenden auf die kommunalen Fachleute begrenzt, die bereits praktische Erfahrungen mit der FIFA WM in Deutschland gesammelt hatten, um so eine hohe Qualität und einen durchgehender Bezug zur Praxis zu gewährleisten. Zudem gab es im Host City Projekt einen klaren zeitlichen Rahmen, der auf die Austragung der FIFA WM hinführte und danach endete.
Bis zur WM 2014 führten deutsche Expertinnen und Experten 22 Beratungseinsätze in elf brasilianischen Host Cities sowie in Porto Seguro, dem Quartier der deutschen Nationalmannschaft während der WM, durch. Dabei ging es unter anderem um Mobilität und Verkehr, vertragsrechtliche Fragen mit der FIFA, Umweltschutz, Stadien und Fanfeste, nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr sowie Gesundheit. Zudem wurde die Durchführung der WM in den Austragungsstädten Salvador und Manaus im Juni 2014 von Expertinnen und Experten des Host City Programms begleitet. Hierbei haben die deutschen Städte und ihre Fachpartner vor allem ihre umfassenden Erfahrungen und praktischen Planungskompetenzen vermittelt, sie haben den Blick für Nachhaltigkeitsaspekte geschärft und vor Ort Prozesse angestoßen, die das Potential für eine lange positive Wirkung in sich trugen.
Die Erfolge des Host City Programms konnten jedoch nicht verhindern, dass auch einige der Erwartungen in die WM enttäuscht wurden. Denn diese widersprachen der inhärenten Logik der Spiele: Durch das rigide juristische Regelwerk der FIFA wurden nicht nur fast alle
Besonderheiten der austragenden Länder und Städte nivelliert, sie entrissen ihnen auch ein erhebliches Maß an Kontrolle über die Entscheidungsprozesse. So dienten die Entscheidungen im Rahmen der WM in erster Linie nicht dem ausrichtenden Land und den Städten, sondern stärkten vielmehr die privaten und verbandlichen Akteure hinter dem Megaevent und entsprachen zugleich den Ansprüchen der internationalen Fernsehzuschauer und Fans. Das Host City Programm hat durch seine Bildungsarbeit in Deutschland auch zu diesen Zusammenhängen informiert und sensibilisiert.
Die SKEW führte das Programm im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in enger Kooperation mit der GIZ Brasilien durch.