Libanon

Kein anderes Land hat im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl mehr syrische Geflüchtete aufgenommen. Etwa 1.5 Millionen Menschen aus Syrien haben im Libanon Schutz vor dem syrischen Bürgerkrieg gesucht. Dabei hat der Libanon, der halb so groß wie Hessen ist, selbst gerade einmal eine Bevölkerung von knapp sechs Millionen Menschen. Zudem leben im Land noch etwa 500.000 palästinensische Geflüchtete. Das Land ist dieser vielschichtigen Probleme immer weniger gewachsen. Beobachterinnen und Beobachter sprechen von einem „kollektiven Trauma“, von „dramatischer Not“, und einer „unvorstellbar korrupten politischen Klasse“.

Die Auswirkungen dieser Krise spüren auch die libanesischen Kommunen deutlich und die kommunale Infrastruktur kollabiert vielerorts. Durch den Zuzug syrischer Geflüchteter hat in vielen libanesischen Kommunen die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner stark zugenommen – in manchen Kommunen um bis zu 300 Prozent. Dies hat die enorme Belastung der kommunalen Infrastruktur noch verstärkt und die Kommunen müssen die einheimische Bevölkerung und die Geflüchteten mit Dienstleistungen wie Strom, Wasser und Müllabfuhr versorgen. In dieser Situation machen sich die institutionellen Schwächen der Kommunen besonders bemerkbar, zum Beispiel beim Organisations-, Projekt- und Personalmanagement, bei der Finanzplanung, bei technischen Fragen und beim Datenbank- und Wissensmanagement.

Deutsche Kommunen verfügen über viel Wissen und Erfahrungen genau in jenen Bereichen der Daseinsvorsorge, in denen die libanesischen Städte und Gemeinden schon lange und aufgrund des Zuzugs syrischer Geflüchteter noch mehr unter Druck stehen.

Vor diesem Hintergrund können libanesische Kommunen viel von Projektpartnerschaften mit deutschen Städten, Gemeinden und Landkreisen profitieren. Zwischen 2018 und 2021 gab es mehr als 20 solcher Projekte und das Interesse an kommunalen Kooperationen ist weiterhin groß.

Die Projekte befassten sich unter anderem mit

• Erneuerbaren Energien,
• Abfallmanagement,
• Abwasseraufbereitung,
• Integration von Geflüchteten in die Gesellschaft,
• Inklusion von Menschen mit Behinderungen,
• Beruflicher Qualifizierung und Ausbildung
• Jugendarbeit