Die Diskussion fokussierte dabei im Kern auf die Schlüsselrolle von Ökosystemleistungen und naturbasierten Lösungen (NbS – nature-based solutions) und auf die Notwendigkeit, Biodiversität und Klima gemeinsam anzugehen, um die nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Ökosystemleistungen bezeichnen dabei den vielfältigen gesellschaftlichen Nutzen, den die Menschen aus intakten Ökosystemen und deren bereitgestellten Leistungen erzielen. Unter naturbasierten Lösungen versteht man Lösungen, die von der Natur inspiriert und unterstützt werden, die kosteneffizient sind, gleichzeitig ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten und zum Aufbau von Resilienz beitragen. Dabei werden die Rolle der Natur und die Notwendigkeit ihres Schutzes als zentral und unabdingbar bei der Bekämpfung der Klimakrise besonders deutlich. Insbesondere nachdem dies ein paar Wochen zuvor bei der 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP 15) in Kunming klar erkannt wurde und nun global auf allen politischen Agenden oben steht, rückte das Thema in den Fokus der Weltklimakonferenz-Debatten in Glasgow.
Auch in der Diskussion unseres Side Events wurde der Stellenwert des Instruments naturbasierten Lösungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele deutlich. Deutlich wurde aber auch, dass es vielfältige Hemmnisse gibt, dieses Potential auch zu entfalten. So müsse der sozioökonomische Nutzen naturbasierter Lösungen besser verstanden und in die Bevölkerung und Kommunalpolitik hineinkommuniziert werden. Nur durch diese Sensibilisierung könne Unterstützung und Akzeptanz gewonnen werden.
Ein weiteres Hemmnis besteht nach Ansicht der Teilnehmenden am Side Event darin, dass naturbasierte Lösungen von der Kommunalpolitik immer noch als zu riskant angesehen werden, weil damit keine Kapitalrendite verbunden werden kann. Grund dafür ist, dass der Wert naturbasierter Lösungen aufgrund von fehlenden Indikatoren nur schwer quantifizierbar ist. Es fehlt eine systematische Messung ihrer Wirkung. Es würde daher auch der Umsetzung einen Schub verleihen, wenn diese besser in Projektpläne und Strategien integriert werden könnten.
Grundsätzlich geht es auch darum, die Kommunen bei der Implementierung naturbasierter Lösungen politisch und finanziell ausreichend zu unterstützen. Dies – so machten die Referentinnen und Referenten des COP26-Side Events deutlich – müsste auch mit einer stärkeren Berücksichtigung der Rolle der regionalen und lokalen Ebene im Rahmen der Nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) einher gehen. Generell, auch hier gäbe es noch Nachholbedarf, sei die Arbeit der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit noch zu wenig sichtbar.