Online, 4. Februar 2021. Ein Jahr lang kämpfen die Welt und auch viele Kommunen nun schon gegen die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen. Dass nach dieser Zeit noch viel Ungewissheit herrscht, aber auch erste Verhaltensweisen und Strategien im Umgang mit der Krise gefunden wurden, zeigte sich bei der digitalen Veranstaltung. Rund 50 Personen, die am Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ beteiligt sind, sowie Vertretende von Kommunen, die in weiteren Partnerschaftsprojekten der SKEW organisiert sind, tauschten sich darüber aus, wie diese Strategien zum Beispiel bei der Überwindung der Klimakrise helfen können. Höhepunkt der Veranstaltungen waren die Vorträge von Dr. Kira Vinke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Michael Hauer, dem Geschäftsführer Energieagentur Rheinland-Pfalz.
Wie die globale Gemeinschaft besser und gemeinsam mit Risiken umgehen kann, darauf ging Dr. Kira Vinke in ihrem Impulsvortrag „Aus der Krise lernen: Corona-Pandemie und Klimawandel – ein Vergleich zweier Notfälle“ ein. Sie zog einen Vergleich zwischen der Pandemie und dem Klimawandel, da es sich ihrer Einschätzung nach in beiden Fällen um globale Notfälle handelt. Über den Ausgang der Krise beziehungsweise den Erfolg bei der Bewältigung entscheide das Verhalten der Einzelnen sowie die strategische Koordination der Maßnahmen. Im Angesicht beider Krisen schlug Dr. Vinke einen Klima-Corona-Generationenvertrag vor: bei dem Bündnis sei es Sache der jungen, ältere Menschen durch umsichtiges Handeln vor Corona zu schützen, während es an den Alten sei, ihr Leben so zu ändern, dass die Jungen vor dem Klimawandel geschützt sind. „Allein durch positive Anreize wird die Klimakrise aber nicht bewältigt werden. Es braucht eine Flankierung mit Verboten wie in der Coronakrise“, ist Dr. Kira Vinke überzeugt.
Michael Hauer von der Energieagentur Rheinland-Pfalz ging in seinem Vortrag auf die Handlungsoptionen und den Auftrag ein, den Kommunen nach der Corona-Pandemie zur Sicherung der Klimaziele haben. Er stellte dar, dass während des Lockdowns in bestimmten Bereichen, etwa im Kraftstoffbereich oder im Flugverkehr deutliche Mengen CO2 eingespart wurden. Um die Energiewende bewältigen zu können, stünden die Kommunen allerdings noch vor großen Herausforderungen.
Auf die Vorträge folgte eine rege Diskussion unter Beteiligung vieler Kommunen. Es ging um Fragen wie: „Wie kann man Städte, die schon auf dem Weg sind zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz sind, noch mehr fördern? Wie kann die Reaktionszeit, also die Zeit die verstreicht bis umfassend auf die globale Klimakrise reagiert wird, verkürzt werden?“ Und: „Was könnte einen Schub hin zum Handeln geben?“ Die Diskutanten waren sich einig, dass es für die künftige Kommunikation wichtig ist, den Klimawandel als globalen Notfall herauszuheben. Gerade bei den Klimapartnerschaften, die im SKEW-Projekt entstanden sind, gäbe es bereits persönliche Kontakte und Handlungsbereitschaft, sich in diesem Bereich zu engagieren. In vielen Partnerkommunen ist der Klimawandel schon jetzt spürbar und hat gravierende Auswirkungen, die im Rahmen der Partnerschaftsarbeit sichtbar werden.
Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie zogen die Workshop-Teilnehmenden das Fazit, dass es wichtig ist, eine positive Vision für moderne Kommunen zu entwickeln. Etwa in Form eines Generationenvertrages, wie ihn Dr. Kira Vinke vorschlägt. Immerhin habe man in der aktuellen Krise gelernt, dass man in Institutionen vertrauen kann: In einem Notfall werden sie reagieren – auch wenn das Handeln zuweilen durchaus schneller erfolgen müsse. Dazu sei eine gute Krisenkommunikation notwendig, die die Menschen erreicht und zum Umdenken anregt.