Rückblick 2022

Bonn, 10. Januar 2023. Seit vielen Jahren pflegt das Land Nordrhein-Westfalen eine Länderpartnerschaft mit Ghana. Eingebettet in die Mehrebenen-Partnerschaftsarbeit ist auch der kommunale Fachaustausch zwischen nordrhein-westfälischen und ghanaischen Kommunen, der seit 2020 von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) begleitet wird. Waren die ersten beiden Partnerschaftsjahre aufgrund der Covid-19-Pandemie geprägt von digitalen Kommunikations- und Austauschformaten, konnten sich die fünf teilnehmenden Partnerschaften im zurückliegenden Jahr 2022 endlich auch persönlich kennenlernen.

Das lang ersehnte erste persönliche Treffen fand im Rahmen einer Fachinformationsreise vom 28. Mai bis 3. Juni 2022 in Deutschland statt. Neben gemeinsamen Programmpunkten wie dem Auftaktworkshop und dem Abschlussworkshop in Düsseldorf sowie Besuchen in den jeweiligen Partnerkommunen, hatten die einzelnen Partnerschaften auch viel Raum und Gelegenheit, ihre projektspezifischen Erwartungen auszutauschen, die bisherige Zusammenarbeit zu evaluieren und gemeinsame Projektpläne zu schmieden und weiterzubringen.

Neben einem virtuellen Netzwerktreffen der nordrhein-westfälischen Teilnehmenden standen in der zweiten Jahreshälfte auch ein Netzwerktreffen für die ghanaischen Akteurinnen und Akteure sowie ein interkulturelles Training auf dem Programm. Hier kamen neben den Akteurinnen und Akteuren aus den fünf teilnehmenden Kommunen auch Vertretungen des Städteverbunds NALAG und der GIZ Ghana zusammen. Bei der Reflexion der bisherigen Partnerschaftsarbeit wurden viele positive Aspekte zusammengetragen, aber auch offengelegt, wo noch Hindernisse überwunden werden müssen und weitere Unterstützung gefragt ist. Es wurden Synergien zwischen den jeweiligen angestrebten Projekten identifiziert. Das in das Netzwerktreffen eingebettete interkulturelle Training half den Teilnehmenden, Herausforderungen durch Unterschiede in den Kulturen und in der Arbeitsweise anzunehmen und als Chance und Bereicherung zu begreifen.

Auch innerhalb der einzelnen Partnerschaften zwischen Münster und Tamale, Dortmund und Kumasi, Bonn und Cape Coast, Eschweiler und Keta sowie Essen und Obuasi fanden vielerlei Begegnungen und Arbeitstreffen statt – in Präsenz oder online.

Kurzzeiteinsatz Münster – Tamale

Vom 19. bis 24. September 2022 reisten drei Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Münster in die Partnerkommune Tamale. Neben einem Empfang durch den Bügermeister besuchten sie örtliche Institutionen und Unternehmen, ein Theaterstück zu den SDGs und knüpften wichtige Kontakte. Parallel zur Delegationsreise nach Tamale enstand am Ratsgymnasium Münster das Glokal Mural Münster – ein riesiges Fassadengemälde zu den globalen Nachhaltigkeitszielen, das mit Unterstützung eines Künstlers aus Tamale und mit Geldern aus dem Kleinprojektefonds realisiert werden konnte. Ein Gegenbesuch aus Tamale nach Münster ist in Planung. Unter anderem soll ein gemeinsamer Fachaustausch rund um das Thema Wasser mit der RWTH Aachen und dem BMBF organisiert werden.

Aktivitäten weiterer Partnerschaften

Im Rahmen erster digitaler Treffen der Partnerschaft Dortmund und Kumasi standen die Themen Gender und Jugendarbeitslosigkeit im Fokus. Es wurden gemeinsame Fragestellungen formuliert und Lösungsansätze erarbeitet, die für beide Kommunen relevant sind. In beiden Städten sollen beispielsweise mehr junge Menschen in eine handwerkliche Ausbildung gebracht werden.

Auch bei der SDG-Partnerschaftskonferenz „Building Bridges between Cities in Europe and Worldwide - Joining Hands for Localising the SDGs” der Stadt Bonn ging es um gemeinsame Herausforderungen von Kommunen weltweit. Vom 26. bis 28. September waren alle Partnerstädte Bonns eingeladen, um gemeinsam über Erfahrungen und Lösungsansätze bei der Lokalisierung der Agenda 2030 zu diskutieren. Auch eine Delegation aus Cape Coast nahm an der Konferenz teil.

Die Partnerschaft Eschweiler - Keta legt ihren Schwerpunkt währenddessen auf den Klimaschutz. Gemeinsam nehmen die Partnerinnen und Partner an der neunten Phase des Projekts „Kommunale Klimapartnerschaften“ teil, dessen Auftaktveranstaltung  am 8. November 2022 in Essen stattfand. Auch die Partnerinnen und Partner aus Essen und Obuasi stehen regelmäßig über Videokonferenzen miteinander in Kontakt. Die Zusammenarbeit soll in 2023 noch deutlich intensiviert werden.

Das Jahr 2022 hat gezeigt, wie wichtig auch persönliche Treffen für die Partnerschaftsarbeit sind. Nichtsdestotrotz bewähren sich die in der Pandemie erlernten digitalen Austauschformate. Für 2023 sind nun weitere Kurzzeiteinsätze der Partnerschaften geplant. Bis Ende des Jahres wollen die Partnerinnen und Partner ihre Projekte weiter voranbringen und die Fortschritte dann bei einem weiteren internationalen Vernetzungstreffen vorstellen.