Online, 19. bis 20. Mai 2021. Aufgrund der COVID-19- Pandemie trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter ukrainischer Gemeinden nun bereits zum zweiten Mal in einem virtuellen Format, um Erfahrungen und interessante Ideen auszutauschen, ihre Partnerschaften mit den deutschen Kommunen zu vertiefen und neu zu beleben. Die Partnerkommunen Luzk und Lippe, die seit 2015 erfolgreich zusammenarbeiten, fungierten als virtuelle Gastgeberinnen des diesjährigen Runden Tisches.
Der Oberbürgermeister der Stadt Luzk, Ihor Polishuk, und der Landrat des Kreises Lippe, Dr. Axel Lehmann, betonten in ihren Begrüßungsreden, dass die Partnerschaft zwischen der Stadt Luzk und dem Kreis Lippe von ihren gemeinsamen Projekten in den Bereichen ÖPNV und Abfallwirtschaft sowie von kulturellen und politischen Veranstaltungen lebt. „Ich denke, es ist eine Partnerschaft, die weiterlebt, und das ist gut! Denn ich wünsche mir mehr Partnerschaften und mehr Partnerschaften, die wirklich aktiv gelebt werden“, so Dr. Axel Lehmann.
„Während Veranstaltungen wie heute treffen sich Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Sichtweisen auf das gleiche Problem, um die beste Lösung zu finden“, resümierte Barbara Baumbach, Referentin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bei der Begrüßung der Teilnehmenden.
Ein besonderes Augenmerk wurde während der Veranstaltung auf die Bildung einer gemeinsamen Vision der Partnerschaften und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene gelegt. Kurt-Michael Baudach, Leiter der kommunalen Partnerschaften zwischen Ländern und Regionen der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global, unterstrich bei seinem Vortrag, dass „die lokale Entwicklungspolitik eine freiwillige Aufgabe ist. Deshalb: Je mehr Menschen sich der Entwicklung der Partnerschaft anschließen, desto nachhaltiger wird sie“.
Gleichzeitig hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in einem moderierten Gespräch mit Expertinnen und Experten aus den Städten Luzk, Kremenets, dem Kreis Lippe und der vereinigten territorialen Gemeinde von Schyroke gute Praktiken kennenzulernen und sich über die Auswirkungen der ukrainisch-deutschen Partnerschaftsarbeit auf die Entwicklung der ukrainischen Kommunen auszutauschen. Mithilfe eines Livestreams wurde eine smarte Bushaltestelle in Luzk besichtigt, ein konkretes Ergebnis der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe zur Einführung von Umwelt- und „intelligenten“ Technologien im öffentlichen Verkehrsmittelsystem der Stadt Luzk.
Bettina Brand, Regionaldirektorin des Deutschen Volkshochschulverbands (DVV e.V.) in der Ukraine, in Belarus und Moldawien präsentierte die partnerschaftliche Zusammenarbeit als Chance für lebenslanges Lernen und Erwachsenenbildung. Diese sei „eine öffentliche Verantwortung, in welcher der Beitrag von jedem von uns vorgesehen ist“ und die „die Lebensqualität in der Gemeinschaft verbessert“.
Darüber hinaus umfasste der diesjährige Runde Tisch thematische Fachblöcke zu erfolgreichen Lösungen und Praktiken im Sozialbereich, in den Bereichen Gesundheitswesen und Energieeffizienz, die mit den Partnern - Fachleuten des Sonderhilfsprogramms Ostukraine und des Projekts „Förderung von Energieeffizienz und Umsetzung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie in der Ukraine“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert wurden. Während dieser thematischen Abschnitte hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Schritte zu diskutieren, die in Richtung einer energieeffizienten Kommune unternommen werden müssen, und Erfahrungen und Wissen zu Reaktionen auf Herausforderungen im medizinischen und sozialen Bereich unter den Bedingungen einer Pandemie und zu den effektiven Lösungen auf lokaler Ebene auszutauschen.
Zwecks Verbesserung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit wurde den Teilnehmenden der Veranstaltung ein zusätzliches Training zur interkulturellen Kommunikation angeboten. Bei diesem wurden ukrainischen Vertreterinnen und Vertretern Kenntnisse über die Besonderheiten der Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen aus Partnergemeinschaften in Deutschland und praktische Fähigkeiten in effektiver Kommunikation bei der Korrespondenz, bei Besprechungen und Besuchen vermittelt.