Hat sich die Zusammenarbeit seit dem Krieg verändert?
Ja, zum langfristigen und medizinisch geprägten Austausch zwischen den Institutionen sind aktuelle Anfragen hinzugekommen. Unsere Partner bitten uns um Krankenhausbetten, medizinisches Material, Generatoren und Taschenlampen. Im Jahr 2022 haben wir 16 Hilfstransporte mit etwa 120 Tonnen Material in die Ukraine geschickt.
Welche Deklarations- und Einfuhrbestimmungen müssen allgemein beziehungsweise bei medizinischen Gütern beachtet werden?
Es kommt ganz darauf an, was man einführen möchte. Kleidung und Lebensmittel gehen nahezu problemlos über die Grenze. Man meldet die Frachtliste am Werktag vorher beim ukrainischen Zoll an – und im besten Fall geht die Ladung einfach durch. Komplizierter ist es mit medizinischen Gütern und Medikamenten. Sie übersteigen oft Werte von 10.000 Euro und müssen über eine ausführliche Zollerklärung angemeldet werden. Man kann das alles selbst als Kommune machen. Mein Tipp ist aber: Wickeln Sie das über eine Spedition ab. Auch wenn die Speditionen aktuell keine Waren in die Ukraine fahren, sie kennen sich mit der Abwicklung aus. Für rund 50 Euro übernehmen die Speditionen die Zollanmeldung. Sie haben mit diesem Geschäft tagtäglich zu tun, da klappt die Deklaration schnell und unkompliziert.
Wie kann die Übergabe von Gütern organisiert werden, wenn Transporte nur bis an die ukrainische Grenze oder zu bestimmten Sammelpunkten gebracht werden können?
Aktuell fahren deutsche Speditionen nicht in die Ukraine; einerseits geht es um die Sicherheit der Mitarbeitenden, Wartezeiten an den Grenzen, aber auch um allgemeine Versicherungsfragen Wir schicken unsere Hilfsgüter dank der etablierten Kontakte in der Region über Rumänien. Der Bezirk Schwaben hat dort einen Partner vor Ort, dessen logistische Infrastruktur wir nutzen dürfen. Unsere LKW fahren zu einer Lagerhalle, die an der Grenze zur Ukraine liegt. Dort laden wir auf Fahrzeuge um, die unsere Partnerkommune Bukowina entsendet hat. Über den aktuellen Stand der Einfuhrbestimmungen informieren wir uns regelmäßig auf den Websites der deutschen Botschaft in Kiew und beim deutschen Zoll.
Interview: Daniela Ramsauer, Freie Journalistin