Infotelefon: 0800 188 7 188
Hauptnavigation

Zusammenarbeit für eine saubere Umwelt

Partnerschaftsprojekt der Kommunen Schwäbisch-Hall und Karesi

Schon seit 2006 pflegen Schwäbisch-Hall und das türkische Karesi eine Städtepartnerschaft, in deren Mittelpunkt zumeist der kulturelle Austausch stand. Mit Mitteln des „Schnellstarterpakets I Nahost“ beschritten die Kommunen 2019 neue Wege der Zusammenarbeit. Zum einen sollte Karesi durch Expertenaustausch im Bereich Müllvermeidung, Sortierung und Entsorgung unterstützt werden. Zum anderen stand die Sensibilisierung junger Menschen für Nachhaltigkeitsthemen im Mittelpunkt.

Eine Gruppe von Personen steht in einer Halle und hört einer Frau in Warnweste zu.
Schülerinnen und Schüler informieren sich zum Thema Mülltrennung und -entsorgung auf dem Wertstoffhof. Foto: Stadt Schwäbisch-Hall

Der Umgang mit Müll und Abfällen stellt viele türkische Kommunen vor große Herausforderungen. So auch die industriell geprägte Kommune Kerasi mit 180.000 Einwohner*innen. Ein hohes Bevölkerungswachstum, die Erschließung von Neubaugebieten, vermehrt anfallender Bauschutt und eine zu geringe Recyclingquote sorgen für ein immer größer werdendes Müllaufkommen. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien nahm die Stadt rund 2.000 registrierte Geflüchtete auf – darunter viele Kinder und Jugendliche.

Die beiden Partnerkommunen Schwäbisch-Hall und Karesi beschlossen, in zwei Bereichen aktiv zu werden: Zum einen sollte Karesi durch eine kommunalen Fachaustausch im Bereich Müllvermeidung, Sortierung und Entsorgung unterstützt werden. Zum anderen stand die Sensibilisierung junger Menschen für Nachhaltigkeitsthemen im Mittelpunkt.

Jugendliche und Verwaltungsmitarbeitende im Fokus der Partnerschaftsarbeit

Eine Gruppe von sieben Personen, alle in gelben Warnwesten, besichtigt das Kompostierwerk.
Informationsrundgang der Delegation im Kompostierwerk. Foto: Stadt Schwäbisch-Hall

Eine erste Delegationsreise führte 2019 acht türkische Fachleute nach Schwäbisch-Hall. Sie informierten sich an mehreren Stationen in der deutschen Partnerkommune zum Thema Mülltrennung und -entsorgung sowie der Verwertung von Bioabfällen. Zusammen mit den Expert*innen aus beiden Stadtverwaltungen wurden nun im Projekt gezielt Schüler*innen aus Kerasi angesprochen.

Die Jugendlichen gaben anschließend ihr Wissen und ihre kreativen Ideen an Gleichaltrige mit und ohne Fluchthintergrund weiter. Inspiriert durch die bei Exkursionen und gemeinsamen Aktivitäten gewonnenen Eindrücke gründeten sie eine Umweltschutzgruppe, die sich beispielsweise für das Aufstellen von Pfandflaschen-Automaten in Karesi einsetzte. Auch das Thema Upcycling war den Schüler*innen ein Anliegen, so wurden bei einem Workshop gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen Brieftaschen aus Tetra Paks hergestellt.

Umweltbildung zentrales Thema

Die Teilnehmenden der Delegation sitzen mit ihren Partnerinnen und Partnern in einem Restaurant und lächeln in die Kamera.
Die Delegationen aus den Kommunalverwaltungen bei der Abschlussbesprechung. Foto: Stadt Schwäbisch-Hall

Die Kommunalwahlen in Karesi 2019 hatten zur Folge, dass viele Verwaltungsangestellte in andere Fachbereiche wechselten und somit eine Delegationsreise deutscher Fachleute zunächst nicht stattfinden konnte. Doch für Karin Eißele-Kraft, Abteilungsleiterin für Bürgerschaft, Gleichstellung und Städtepartnerschaften in Schwäbisch-Hall, hatte diese Entwicklung auch etwas Positives. So gaben aus ihrer Sicht die Neubesetzungen in der Stadtverwaltung der Partnerschaft zusätzliche Impulse: „Nun haben wir neue Ansprechpartner und können die Arbeit wieder intensivieren“. Das Thema Jugendbildung in Verbindung mit Müllvermeidung und Klimaschutz wird dabei auch in Zukunft ein zentrales Thema für die Städtepartnerschaft bleiben, davon ist Karin Eißele-Kraft überzeugt.

Fazit: Gelungener Wissenstransfer und Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen

Insgesamt ist es mit dem Projekt „Partnerschaft für eine saubere Umwelt“ mit Mitteln des „Schnellstarterpakets I Nahost“ gelungen, viele Fachleute und Jugendliche in Karesi für das Thema Müll zu sensibilisieren. Dass der Wissenstransfer dabei aber keine Einbahnstraße war, davon konnten auch die deutschen Projektpartner berichten. Sie zeigten sich beeindruckt von den Aktivitäten in Karesi wie einem im Freien durchgeführten Filmabend zum Thema Müll oder aber einem Müllfest, bei dem Engagierte gewürdigt und auf das Thema aufmerksam gemacht wurde.

„Aus den Berichten über die rasche Umsetzung des Gelernten in der Türkei konnten wir auch viele neue Ideen für uns gewinnen“, sagt Karin Eißele-Kraft. Und dies sei auch ihrer Sicht auch notwendig, da die Disziplin, Müll zu trennen und zu vermeiden, auch bei uns leider wieder nachlasse.