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Gesundheitsversorgung Geflüchteter verbessern

Partnerschaftsprojekt zwischen den Bezirken Berlin Friedrichshain-Kreuzberg und Istanbul Kadıköy

Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der Istanbuler Bezirk Kadıköy arbeiten gemeinsam an einer Verbesserung der Lebenssituation syrischer Geflüchteter. Das Auftaktprojekt unterstützte die medizinische und psychosoziale Betreuung der in prekären Verhältnissen lebenden Menschen und wurde mit Mitteln des „Schnellstarterpakets I Nahost“ gefördert.

Gruppenfoto der Delegationsreiseteilnehmenden an einem Ort mit Bäumen
Ein erstes Treffen der Delegationen aus Deutschland und der Türkei im Mai 2018. Foto: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der Istanbuler Bezirk Kadıköy pflegen bereits seit 1996 eine Städtepartnerschaft. Im Jahr 2019 tauschten sich die Kommunen vertieft zur sozialen und gesundheitlichen Situation von Geflüchteten sowie Bewohner*innen des Stadtbezirks aus und entwickelten Ansätze zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung.

Kadıköy ist einer von 39 Bezirken Istanbuls und befindet sich auf dem asiatischen Teil Istanbuls, am Bosporus und dem Marmarameer. Viele vor dem syrischen Bürgerkrieg geflüchtete Menschen ließen sich in den letzten Jahren im Bezirk in den Ruinen des Stadtteils Fikirtepe nieder, die Mehrheit von ihnen sind Frauen und Kinder. Ihre Lebenssituation ist gefährlich und prekär, da dort die meisten Häuser zuvor leer standen und abgerissen werden sollen.

Identifizieren übertragbarer Versorgungskonzepte

Eine Gruppe von acht Personen in einem Raum ist zu sehen; einige Frauen sprechen miteinander.
Eine Delegationsreise 2018 von Mitarbeitenden des Gesundheitsamts nach Kadiköy. Foto: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Auch im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg leben viele geflüchtete Menschen. Gemeinsam suchten die Projektpartner nach Möglichkeiten, voneinander zu lernen und übertragbare Versorgungskonzepte für die Geflüchteten zu identifizieren, um so die kommunale Daseinsvorsorge und die soziale Kohäsion in ihren Kommunen zu stärken.

Expert*innen aus den Gesundheits- und Sozialämtern, Sozialarbeiter*innen, Ärzt*innen sowie Mitarbeitende von Nichtregierungsorganisationen tauschten sich mit dem Ziel aus, die unterschiedlichen Versorgungsstrukturen vor Ort kennenzulernen, das Personal für die medizinische und psychosoziale Unterstützung der Menschen zu qualifizieren sowie die Ehrenamtsstrukturen auszubauen.

„Es war sehr wertvoll, dass sich die Verwaltungen der Kommunen auf diesem Niveau austauschen konnten“, berichtete uns der stellvertretende Bezirksbürgermeister Knut Mildner-Spindler. „Die deutsch-türkischen Beziehungen sind momentan auf Staatsebene angespannt. Doch auf kommunaler Ebene sind Treffen und Austausch auch in schwierigen Zeiten möglich. Man merkt: Wir haben gemeinsame Probleme und Themen.“

Ausblick: Es wird sich nicht aus den Augen verloren

In einem großen Raum sind circa 20 Personen zu sehen, die miteinander diskutieren.
Die Delegationen aus den Kommunalverwaltungen bei der Abschlussveranstaltung 2019. Foto: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Dass der Austausch auch in Zeiten von COVID-19 weiterhin stattfindet, zeigte sich zuletzt mit einem digitalen Bürgermeister-Fachaustausch im Juni 2021. Diesen haben die Berliner Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte gemeinsam mit den Istanbuler Bezirken Kadıköy sowie Beyoğlu (Partnerschaft mit Berlin-Mitte) organisiert. Ausgetauscht haben sich die vier Innenstadtbezirke zum Thema „Nutzung des öffentlichen Raums in Großstädten: Herausforderungen und Strategien im Umgang mit ihnen“.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Knut Mildner-Spindler, der Bürgermeister von Istanbul-Kadıköy, Şerdil Dara Odabaşi, sowie der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel und der Bürgermeister von Istanbul-Beyoğlu, Haydar Ali Yıldız stellten sich beispielsweise die Fragen, wie sie ihre Bezirke zukünftig gestalten wollen und was sie von den Erfahrungen der jeweiligen Seite lernen und für den eigenen Bezirk mitnehmen können.

Als gemeinsame Herausforderung konnten alle vier Partnerbezirke die Themen Umweltschutz und Infrastruktur aufgrund des begrenzten zur Verfügung stehenden Raums identifizieren. Gleichzeitig konnten sie sich auch über einige innovative Projekte austauschen, die diese Problematik bereits angehen. Das virtuelle Pilotprojekt diente demnach auch dazu, neue Themen, Konzepte und Ideen über die bestehenden Partnerschaftsaktivitäten hinaus zu forcieren, um die langjährigen Beziehungen noch weiter zu verstetigen und zu intensivieren.