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Schornsteinfeger für saubere Öfen und saubere Luft

Ein Projekt der Partnerschaft Nürnberg – Skopje

Skopje und Nürnberg pflegen seit über 40 Jahren eine rege und intensive Städtepartnerschaft. Die ersten Kontakte entstanden bereits 1963 nach einem verheerenden Erdbeben im Herzen der Balkanregion. Nürnberg unterstützte mit Hilfslieferungen den Wiederaufbau von Skopje. Seit der Besiegelung der Städtepartnerschaft tauschten sich die beiden Städte über Jahrzehnte zu verschiedenen Themen miteinander aus und brachten gemeinsame Projekte an den Start: von Kunst und Kultur über einen Feuerwehr-Austausch bis hin zu zahlreichen humanitären Projekten. Mit der Unterstützung durch Nakopa engagieren sich die Partnerinnen und Partner seit Ende 2019 für eine bessere Luftreinhaltung in der nordmazedonischen Hauptstadt.

Vier Personen sind in einer Straßenszene zu sehen. Ein Mann verteilt Flyer.
Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren: Flyerkampagne zum sauberen Heizen. Foto: Stadt Skopje

Wie in vielen Städten auf dem Balkan herrscht im Winter in Skopje oft dichter Smog. Grund für die hohen Abgaswerte sind neben der Kessellage der Stadt, der verbauten Luftschneisen und den Emissionsquellen Verkehr und Industrie vor allem die privaten Haushalte. Viele Einwohnerinnen und Einwohner heizen mit Holz oder anderen festen Brennstoffen. Die eingesetzten Öfen werden nicht kontrolliert, ebenso wenig wie die Brennstoffe. In Nordmazedonien gibt es derzeit keine rechtlichen Vorgaben, die die Feuerstättenschau in privaten Haushalten regeln. Dies führt dazu, dass laut einer Studie 91% der Feinstaubemissionen aus privaten Haushalten stammen.

Die Luftqualität in Skopje muss besser werden

Das Heizen mit festen Brennstoffen kann die Umwelt durch Ruß, Staub, Teer und durch schädliches Kohlenmonoxid und Stickoxide erheblich belasten. Schornsteinfeger sind in der Lage, diese Schadstoffbelastung festzustellen und durch entsprechende Maßnahmen auf ein Minimum zu beschränken. Bei kleineren Feuerstätten wie Öfen und Kaminen ist dies aus technischen Gründen nicht möglich. Hier lässt sich „sauberes“ Heizen durch die Wahl des richtigen Brennstoffes und das Verantwortungsbewusstsein des Betreibers erzielen. Derzeit gibt es jedoch nur einen Betrieb in ganz Skopje, der professionelle Schornsteinreinigung anbietet. Das Interesse an der Berufsausbildung als Schornsteinfeger ist bislang sehr gering.

Projektziele: Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, Aufklärung und Qualifizierung

Um die Luftqualität in Skopje nachhaltig zu verbessern, wird die komplexe Problemstellung mit Unterstützung durch Nakopa auf mehreren Ebenen angegangen. Die Partnerinnen und Partner einigten sich auf folgende Ansatzpunkte:

  • Erarbeitung einer Gesetzesvorlage mit Unterstützung der Schornsteinfegerinnung Bayern zur Einführung einer regelmäßigen obligatorischen Feuerstättenschau in Nordmazedonien
  • Informationskampagne mit Flyern und über digitale Medien zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema „Richtig Heizen“
  • Imagekampagne zur Gewinnung von Auszubildenden für den Beruf des Schornsteinfegers
  • Qualifizierung und Weiterbildungsangebote für Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger

Großes Interesse aus anderen Kommunen und anliegenden Balkanstaaten

Eine Gruppe von zwölf Personen hat sich mit Abstand zu einem Gruppenfoto aufgestellt.
Im August 2021 konnte eine mehrtägige Schulung für Schornsteinfeger in Nürnberg stattfinden. Foto: Michael Aue

In Zusammenarbeit mit der Berufsschule SUGS Zdravko Cvetkovski in Skopje und dem Kaminkehrer-Schulungszentrum in Mühlbach (Oberpfalz) wurde eine passgenaue Schulung für die Schornsteinfeger aus Skopje erarbeitet. Die erste Schulungsgruppe war bereits Anfang August 2021 in Mühlbach zur Fortbildung. Weitere Schulungen finden in 2022 statt. Die geschulten Schornsteinfeger werden dann in einem zweiten Schritt vor Ort in Skopje von Kaminkehrern aus Nürnberg gecoacht, wenn sie in einem Projektgebiet erstmals zum Einsatz bei Kunden sind. Die neu geschulten Schornsteinfeger werden mit digitale Endgeräten zur Erfassung der Emissionsdaten und mit Arbeitsausrüstung ausgestattet, die im Rahmen des Projekts angeschafft werden konnten.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie kurz nach Beginn des Projekts hat die Durchführung der geplanten Maßnahmen zunächst stark verzögert. Nach umfangreichen terminlichen Umplanungen kann das Projekt aber, nach aktuellem Stand der Dinge, trotzdem im festgelegten Zeitrahmen durchgeführt werden. Inzwischen gibt es an dem Projekt auch Interesse aus anderen Städten Nordmazedoniens und sogar aus anderen Balkanstaaten.

Weiterführende Informationen

Zur Projektseite der Stadt Nürnberg

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