Ihr Einstieg: Kommunale Partnerschaften

Gründe für kommunale Partnerschaften gibt es viele. Hier eine kleine Auswahl – angefangen vom konkreten Mehrwert für Ihre Kommune hin zur großen Vision weltweiter Partnerschaft.

• Fundierter fachlicher Austausch. Moderne kommunale Partnerschaften gehen weit über kulturelle Begegnung hinaus. Sie ermöglichen die Kooperation kommunaler Expert*innen auf hohem Niveau und sind damit ein potenzialreiches Instrument für die Lösung kommunaler Herausforderungen. Dieser Austausch bietet zum einen Zugang zum Erfahrungswissen anderer Kommunen. Städte im Globalen Süden etwa verfügen nicht selten über weit entwickelte Expertise in Sachen Klimaschutz, Klimaanpassung oder auch Digitalisierung. Zum anderen birgt die Außensicht der Expert*innen der Partnerkommune wertvolle Reflexionsanstöße für das eigene kommunale Handeln.
• Gemeinsam lernen – gemeinsam entwickeln. Überdies sind kommunale Partnerschaften ein Rahmen, um gemeinsam aktiv zu werden. Modellprojekte und Pilotvorhaben werden gestartet. Die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungshorizonte unterstützen Innovation und Entwicklung.
• Globale Zusammenhänge begreifen und erleben. Kommunale Partnerschaften schaffen Berührungspunkte mit den Realitäten im Globalen Süden – sowohl für Kommunalmitarbeiter*innen als auch für die Zivilgesellschaft. Im direkten Kontakt mit Menschen am anderen Ende von Lieferketten wächst zum Beispiel das Verständnis für die Auswirkungen eigener Einkaufsentscheidungen. Junge Menschen gewinnen beim Schüler*innenaustausch neue Perspektiven oder Vereine aus den beteiligten Kommunen starten gemeinsame Projekte. Dies stärkt globales Gemeinschaftsgefühl und die Akzeptanz von Verschiedenheit.
• Partnerschaften fördern Frieden. Kommunale Partnerschaften schaffen konstruktive Bande zwischen Menschen und Institutionen – bisweilen sogar unabhängig von den Beziehungen auf nationaler Ebene.
• Kommunale Partnerschaften machen Spaß. Ein schlichtes und doch sehr zutreffendes Argument dafür, sich mit einer Kommune aus dem Globalen Süden zu verpartnern. Der Blick über den Tellerrand und die gegenseitigen Besuche sind Highlights im Verwaltungsalltag. Die internationale Dimension macht Jobausschreibungen von Kommunalverwaltungen auch in Zeiten von Fachkräftemangel attraktiv.
• Partnerschaften für eine zukunftsfähige Welt. Blickt man auf das große Ganze, fügen sich kommunale Partnerschaften ein in die große Idee der Agenda 2030. Diese sieht in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Akteure und Ebenen einen zentralen Schlüssel für die nachhaltige Gestaltung einer zukunftsfähigen Welt.

Diese und noch mehr Argumente, warum sich die Partnerschaft mit einer Kommune aus dem Globalen Süden für Sie lohnt, finden Sie in unserem Materialheft „Überzeugend für Kommunale Entwicklungspolitik argumentieren“.

Zum Materialheft Nr. 112

Partnerschaftsformate
Kommunale Partnerschaftsarbeit gibt es in vielerlei Gestalt. In manchen Partnerschaften geht es um das Interesse an einem bestimmten Ort, Land oder einer Region – zum Beispiel wenn es Zuwanderung in die ein oder andere Richtung gab oder gibt. In anderen Fällen ist eher ein gemeinsames Thema Anknüpfungspunkt für den Start. Manche Kommunen arbeiten auch als Dreieckspartnerschaft über mehrere Länder hinweg zusammen. Zudem unterscheiden sich kommunale Partnerschaften hinsichtlich ihrer Dauer. Sie können als zeitlich begrenzte Projektpartnerschaften konzipiert oder als langfristige kommunale Partnerschaften angelegt sein.

Themen und Zusammenarbeit
Partnerschaften mit Kommunen aus dem Globalen Süden orientieren sich oft an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Es geht um Klimaanpassung und Klimaschutz, Abfallentsorgung, Trinkwasserversorgung und Abwassermanagement, aber auch um Gesundheit, Bildung oder Fairen Handel. Entscheidend ist, welche Themen für Sie und Ihre Partnerkommune wichtig sind, welche Anknüpfungspunkte Sie haben und in welchen Bereichen Sie eine fruchtbare Zusammenarbeit sehen. Umsetzen können Sie diese in Form von Fach- und Erfahrungsaustauschen sowie in der gemeinsamen Arbeit an konkreten Projekten. Digitale Kommunikationswege haben die Zusammenarbeit inzwischen in vielerlei Hinsicht einfacher und schneller gemacht. Wertvoll bleibt trotzdem der gelegentliche Besuch in der Partnerkommune, der Rahmenbedingungen greifbar macht und die beteiligten Menschen auch auf persönlicher Ebene zusammenführt.

Weitere Infos in unseren FAQs

Finanzielle Unterstützung
Kommunale Partnerschaftsarbeit erfordert finanzielle Ressourcen – keine Frage: zum Beispiel für Anbahnungsreisen zum Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten und der Kooperationspartner*innen, für die Übersetzungen von Dokumenten oder die Verdolmetschung beim digitalen Austausch, und natürlich für die Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte. Wir unterstützen Ihre Partnerschaftsarbeit mit verschiedenen Förderinstrumenten:

• Für den Start ist unser Kleinprojektefond (KPF) ein interessantes Angebot. Er bezuschusst Begegnungsformate und kleinere Partnerschaftsprojekte. Die Antragshöhe liegt zwischen 1.000 und 50.000 Euro.
• Wenn Sie später Größeres vorhaben, gibt es die Förderinstrumente Nakopa und FKKP. Mit diesen unterstützen wir umfangreichere gemeinsame Projekte mit Ihrer Partnerkommune mit bis zu 500.000 Euro und Laufzeiten bis zu 36 Monaten.

Übersicht und Details zu unseren Förderinstrumenten

Inhaltliche Unterstützung
Auch bei der inhaltlichen Gestaltung Ihrer Partnerschaft stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Wir helfen bei der Partnersuche und der Anbahnung von Kontakten ebenso wie bei der Neuorientierung schon länger bestehender Partnerschaften. Rufen Sie uns an!

Kurt-Michael Baudach
Telefon: +49 228 20 717-1340
kurt.baudach@engagement-global.de

Jessica Baier
Telefon: +49 228 20 717-1370
jessica.baier@engagement-global.de

Informiert mit unserem Grundlagenseminar
Sie wünschen sich die wichtigsten Informationen zur kommunalen Partnerschaftsarbeit in gebündelter Form? Dann nutzen Sie unser Online-Grundlagenseminar. Hier stellen wir die verschiedenen Formate kommunaler Zusammenarbeit genauer vor, sprechen über Themen und Projektideen, gehen auf die Gelingensfaktoren einer gleichberechtigten Zusammenarbeit ein, geben Tipps zur Partnersuche und zum Aufbau einer Partnerschaft und zeigen Ihnen die verschiedenen Unterstützungsangebote auf.

Zu den nächsten Terminen und zur Anmeldung

Fragen zum Start
Bevor Sie eine kommunale Partnerschaft eingehen, lohnt es sich, Ihre Ausgangssituation und Ihre Erwartungen einmal zu reflektieren. Unsere Checkliste für den Start hilft dabei, erste Vorstellungen zu sortieren und sich der Idee weiter zu nähern.

Zur Checkliste

Die passende Partnerkommune
Vielleicht haben Sie bereits die richtige Partnerkommune und sind sich dessen nur noch nicht bewusst. Oft pflegen zivilgesellschaftliche Akteure wie Kirchengemeinden, migrantische Organisationen, entwicklungspolitische Initiativen, Privatpersonen oder Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung bereits Kontakte in Länder des Globalen Südens. Solch eine Basis ist Gold wert und lässt sich gegebenenfalls zu einer kommunalen Partnerschaft ausbauen. Oder Sie starten neu? Dann stöbern sich doch gerne in den Partnerschaftsgesuchen des Rats der Gemeinden und Regionen Europas. Hier finden Sie die Portraits vieler Kommunen aus dem Globalen Süden. Welche Länder im Sinne kommunaler Entwicklungspolitik relevant sind, können Sie in der DAC-Liste der Entwicklungsländer und -gebiete nachlesen. Gerne helfen wir Ihnen auch bei der Partnersuche und unterstützen anschließend die Anbahnung von Kontakten. Sprechen Sie uns einfach an!

Zu den Partnerschaftsgesuchen des RGREZur DAC-Liste der Entwicklungsländer und -gebiete

Kurt-Michael Baudach
Telefon: +49 228 20 717-1340
kurt.baudach@engagement-global.de

Jessica Baier
Telefon: +49 228 20 717-1370
jessica.baier@engagement-global.de

Deutsch-ukrainisches Partnerschaftsnetzwerk
Lebendige Kontakte von Kommune zu Kommune sind seit 2015 ein unersetzlicher Pfeiler deutsch-ukrainischer Zusammenarbeit. Angesichts des anhaltenden russischen Angriffskriegs ist das Interesse auf beiden Seiten noch weiter gestiegen und das Netzwerk engagierter Kommunen auf über 200 Partnerschaften angewachsen.

Solidarität und Kooperation
Viele dieser Partnerschaften reagieren derzeit vor allem auf die Notwendigkeiten, die aus der Kriegssituation in der Ukraine herrühren. Sie organisieren die Lieferung von Hilfsgütern oder spezifischer Ausstattung zur Aufrechterhaltung der Energie- und Wärmeversorgung und arbeiten bei der Aufnahme von Geflüchteten in der Ukraine und in Deutschland eng zusammen. Herausragend zu erwähnen ist aber auch, dass einige kommunale Partnerschaften dabei weiter an ihren gemeinsamen Zielen lokaler Entwicklung festhalten und geplante Projekte fortführen. Mit Blick auf einen nachhaltigen Wiederaufbau nach Kriegsende ist diese Zusammenarbeit von enormer Bedeutung und birgt – dessen sind wir sicher – auch für deutsche Kommunen großes Potenzial. Ukrainischen Kommunen hilft die Zusammenarbeit in ihren Bestrebungen, den Wiederaufbau des Landes mit einer grundlegenden Modernisierung und dem Beitritt zur Europäischen Union zu kombinieren. Die SKEW unterstützt seit 2015 gemeinsam mit ihren Partnern besonders die Themenfelder Energieeffizienz, Nachhaltige Stadtentwicklung und Gute Lokale Regierungsführung.

Unterstützung
Sie würden ebenfalls gerne mit einer ukrainischen Kommunen zusammenarbeiten? Kontaktieren Sie uns gerne. Wir halten ein umfangreiches Paket an Beratung, Begleitung, Vernetzung und Zugang zu finanziellen Mitteln bereit.

Zu unserem Unterstützungsangebot für deutsch-ukrainische Kommunalpartnerschaften

Gute Strukturen nutzen und schaffen
Vor dem Einstieg in eine kommunale Partnerschaft stellen sich viele Fragen zu den Zielen und der Gestaltung der künftigen Zusammenarbeit. Lesen Sie im Interview, wie die Städte Augsburg und Ar-Ramtha (Jordanien) diesen Einstieg gemeistert haben, und wie eine strukturierte Vorgehensweise, ein transparentes Erwartungsmanagement und gegenseitiges Vertrauen nicht nur in einen Projektpartnerschaftsvertrag, sondern auch in ein erstes gemeinsames Projekt im Bereich der Abfallwirtschaft mündeten.

Zum Interview

Eine junge aktive Partnerschaft
Mustapha Amadu arbeitet als Leiter des Referats für Öffentlichkeitsarbeit der Tamale Metropolitan Assembly und ist gleichzeitig Koordinator für die Projektpartnerschaft zwischen der Stadt Münster in Deutschland und der Stadt Tamale in Ghana. Im Interview berichtet er über die ersten Schritte, Aktivitäten, Zwischenerfolge sowie über zukünftige Pläne der beiden Kommunen.

Zum Interview

Weitere inspirierende Beispiele

Gute Beispiele deutsch-afrikanischer Kommunalpartnerschaften

Interview: „Partnerschaftliche Zusammenarbeit bedeutet auch, das eigene Handeln zu überdenken“

Containerproduktion und Frauen-Start-Ups. München und die jordanische Gemeinde Gharb Irbid

Unterstützung für ukrainische Binnenvertriebene