Die Agenda 2030, ihre 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und die drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung (Ökonomie, Ökologie, Soziales) sind globale Leitlinien, die sich auch an die lokale Ebene richten. Viele der Schwerpunktthemen der Nachhaltigkeitsziele wie beispielsweise Armut, Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, Kreislauf- und Wasserwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz sind unmittelbar mit kommunalen Aufgaben verknüpft. Die Verortung der Agenda 2030 und der SDGs auf der lokalen Ebene betrifft dabei alle Handlungsfelder von Kommunalverwaltungen und erfordert sektorübergreifendes Denken und Handeln.
Das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Sachsen“ unterstützt Kommunen bei dieser Aufgabe. Die aktuelle Projektrunde begann im April 2024 und läuft bis Dezember 2024.
Das Projekt Global Nachhaltige Kommune Sachsen
Das Projekt „Global Nachhaltige Kommunen Sachsen" wurde Anfang 2021 ins Leben gerufen und hat bis Ende 2023 elf sächsische Kommunen bei einer SDG-Bestandsaufnahme und der Entwicklung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien oder Handlungsprogramme begleitet.
Im Jahr 2021 erarbeiteten zunächst fünf sächsische Kommunen eine Bestandsaufnahme zum Stand der Umsetzung der Agenda 2030 vor Ort. Sie identifizierten vorhandene Konzepte, Projekte und Aktivitäten im Themenfeld Nachhaltige Entwicklung und setzten diese in Bezug zu den SDGs. Die Bestandsaufnahmen folgten dem Raster des Berichtsrahmens Nachhaltige Kommune (BNK) und ergaben einen zusammenfassenden Überblick über die Aktivitäten, Akteur*innen, Nachhaltigkeitsinitiativen sowie entwicklungspolitische Projekte in der jeweiligen Kommune.
Die folgende Projektrunde von Frühjahr 2022 und bis Dezember 2023 führte diese Arbeit fort. Insgesamt zehn sächsische Kommunen entschlossen sich, mit Unterstützung des Projekts eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie beziehungsweise ein kommunales Handlungsprogramm im Kontext der Agenda 2030 zu erarbeiten. In enger Zusammenarbeit zwischen Kommunalverwaltung, Kommunalpolitik und anderen relevanten Akteur*innen sollen die Prinzipien und Ziele der Agenda 2030 damit langfristig und strategisch in das kommunale Handeln integriert werden.
Alle Projektschritte wurden in Zusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Kommunen, einem beauftragten Dienstleister und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt durchgeführt. Vernetzungstreffen unterstützten den Erfahrungsaustausch zwischen den Projektkommunen.
Projektziele und -bausteine
Projektziele
- Die am Projekt beteiligten Kommunen sind sich ihrer Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung bewusst. Sie identifizieren lokale Ansätze für die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele und erarbeiten eigene Nachhaltigkeitsstrategien, die das kommunale Engagement in der Nachhaltigkeits- und Entwicklungspolitik vertiefen. Das kommunale Handeln integriert langfristig die Prinzipien und Ziele der Agenda 2030.
- Das Projekt verfolgt einen integrativen Beratungsansatz. Für jede Kommune werden angepasste Vorgehensweisen entwickelt, die die jeweilige Ausgangslage, die spezifischen Belange und Ziele berücksichtigen.
Bestandsaufnahme
- Mittels einer Bestandsaufnahme werden in den Kommunen vorhandene Konzepte, Projekte und Aktivitäten im Themenfeld der Nachhaltigen Entwicklung identifiziert und in Bezug zu den SDGs gesetzt. So bekommen die Kommunen einen Überblick, inwiefern sie bereits zur Umsetzung der Agenda 2030 beitragen.
Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie
- In individuellen Beratungsgesprächen werden die Aktivitäten, Möglichkeiten, Bedarfe und Ziele der einzelnen Kommunen zur lokalen Umsetzung der Agenda 2030 erörtert und formuliert. Die entwickelten Nachhaltigkeitsstrategien und Handlungsprogramme knüpfen an in den Kommunen vorhandene Strategien und Konzepte an.
- Aufbauend auf der Bestandsaufnahme trifft die Kommune die Auswahl von bis zu fünf Handlungsfeldern, die in der Nachhaltigkeitsstrategie/ dem Handlungsprogramm priorisiert werden sollen. Dabei ist auch das Themenfeld Globale Verantwortung mit Fokussierung auf mindestens eines der folgenden Schwerpunktthemen festlegt: Fairer Handel und Faire Beschaffung oder kommunale Partnerschaften.
- Zusammen mit dem Kernteam und der Steuerungsgruppe werden Ziele und Maßnahmen zu den ausgewählten Handlungsfeldern entwickelt.
Vernetzungstreffen der beteiligten Kommunen
- Regelmäßig stattfindende Vernetzungstreffen ermöglichen und fördern den interkommunalen Austausch, so dass sich die Kommunen auch untereinander unterstützen können. Die Vernetzungstreffen finden gemeinsam mit den Projektkommunen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Brandenburg“ statt.
- Neben dem interkommunalen Austausch werden bei den Vernetzungstreffen auch gute Beispiele aus der Praxis vorgestellt. Externe Fachleute geben den Teilnehmer*innen neue Impulse für die Umsetzung der Agenda 2030 in ihrer Kommune.
Projektstruktur in den Kommunen
- Der Prozess in den Kommunen wird jeweils von einer für das Projekt zuständigen Ansprechperson aus der Kommunalverwaltung und einem Kernteam aus vier bis fünf Personen koordiniert.
- Weitere Akteur*innen aus Kommunalverwaltung, Kommunalpolitik, Zivilgesellschaft sowie interessierte Personen oder Institutionen begleiten die Projektentwicklung als Steuerungsgruppe (etwa 10 bis 20 Personen). Die Steuerungsgruppe arbeitet zusammen mit der Verwaltung an der Auswahl der Handlungsfelder und an der Abstimmung über Ziele und Aktivitäten. Sie soll auch nach dem Ende des Projekts den Prozess der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien beziehungsweise Handlungsprogramme begleiten.
- Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt berät und begleitet die Kommunen bei allen Projektschritten, gemeinsam mit einem für das Projekt beauftragten Dienstleister.
Das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Sachsen“ wird von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt.