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Die Weichen für zukunftsfähige Kommunen stellen

Der Einfluss der Corona-Pandemie auf Themen der Nachhaltigen Entwicklung stand bei den Baruther Schlossgesprächen im Mittelpunkt

Im September hatte die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) zu den fünften Baruther Schlossgesprächen für eine Nachhaltige Entwicklung in Brandenburg nach Baruth/Mark eingeladen. Die Veranstaltung richtete sich an brandenburgische Kommunen und Aktive im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung. Die Teilnehmenden diskutierten, wie die Corona-Pandemie Nachhaltigkeitskonzepte und Formen der Zusammenarbeit verändert.

Teilnehmende der Gespräche sitzen mit Sicherheitsabstand auf Stühlen im Baruther Schloss
An unserer Veranstaltung bestand sehr großes Interesse. Foto: Vanessa Birnbaum

Baruth, 16. September 2020. Dass Corona, die aktuellen Geschehnisse bestimmt, war direkt an der Teilnehmendenzahl bei den Schlossgesprächen erkennbar: Aufgrund der geltenden Hygienevorschriften war sie auf 35 Personen beschränkt, weitere Anfragen konnten bedauerlicherweise nicht berücksichtigt werden. Die Corona-Pandemie war auch inhaltlich zentrales Thema der Veranstaltung: sie hat direkten Einfluss auf die Themen der Nachhaltigen Entwicklung in Brandenburg. So ging Peter Ilk, Bürgermeister der Stadt Baruth/Mark, in seiner Willkommensrede direkt auf die vielen Veränderungen ein, die sich während der Zeit der Corona-Pandemie vor Ort ergeben haben. Positiv habe sich beispielsweise die konkrete personengebundene Terminvergabe ausgewirkt. Dadurch ließen sich Arbeitsabläufe deutlich besser planen als zuvor.

Staatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde steht hinterm Rednerpult. Im Hintergrund ist ein Roll-up mit den 17 Zielen zu sehen.
„Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt?“ auf diese Frage ging Staatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde ein. Foto: Vanessa Birnbaum

„Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt?“ diese Frage richtete Staatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde (MdFE) an die Teilnehmenden. Seine Antwort darauf: die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung, die in der Agenda 2030 festgelegt sind, müssten auf unterschiedlichen politischen Ebenen zu finden sein – von global bis lokal. Die derzeitig vorherrschende Krise, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben hat, müsse nun als Chance genutzt werden, um finanzielle Mittel richtig einzusetzen und die Zusammenarbeit untereinander zu intensivieren. „Diese Tagung ist eine perfekte Plattform dafür“, sagte Ubbelode.

Dr. Georg Dybe aus der brandenburgischen Staatskanzlei, die gemäß des aktuellen Koalitionsvertrages die Zuständigkeit des Themas Nachhaltigkeit übernommen hat, gab einen informativen Input über die Bedeutung und den Stellenwert der Nachhaltigen Entwicklung im Koalitionsvertrag des Landes Brandenburgs.

Dr. Ira Matuschke, die wissenschaftliche Leiterin der Geschäftsstelle des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) Potsdam, stellte die Nachhaltigkeitsplattform des Landes Brandenburg vor. Ziel der Plattform ist es, unterschiedliche Akteure und Initiativen im Themenfeld der Nachhaltigen Entwicklung zu vernetzen.

Gruppenfoto der Teilnehmenden aus der Vogelperspektive
Die Teilnehmenden (mit Sicherheitsabstand) auf einen Blick. Foto: Vanessa Birnbaum

Im Weiteren folgte ein Interview mit den Veranstaltern und Kooperationspartnern, in dem zunächst ein Rückblick auf die vergangenen Baruther Schlossgespräche erfolgte. Darüber hinaus wurde eröffnet, dass 2021 neben der Fortführung dieser auch eine Veranstaltung für Kommunen des Brandenburger Nordens zur Umsetzung der Agenda 2030 auf kommunaler Ebene stattfinden wird.

Auf die Bedeutung der Agenda 2030 während und nach der Corona-Pandemie für die kommunale Ebene gingen auch Claudia Glöckner und Meike Pfeil der SKEW ein. Sie hoben hervor, dass kommunale Nachhaltigkeitsstrategien eine konzeptionelle Antwort auf die Corona-Krise sein können. Zudem zeigten sie auf, dass die aktuelle Situation wie auch eine globale Nachhaltigkeitsdebatte zum Nachdenken auffordern: Was muss sich ändern, um erfolgreich die Weichen für zukunftsfähige Kommunen zu stellen?

Danach weitete Jens Martens vom Global Policy Forum den Blick auf die nationale und internationale Ebene aus und zeigte die Folgen der Corona-Pandemie für die Verwirklichung der Agenda 2030 auf. Hierbei hob er drei Meilensteine auf dem Weg aus der Krise hervor:

  1. Das Vetorecht für Nachhaltigkeit und Menschenrechte
  2. Die Deglobalisierung
  3. Die Rekommunalisierung
Blick auf der Baruther Schloss. Davor sind zwei Fahnen mit Symbolen der 17 Ziele aufgestellt.
Nächstes Jahr sollen die Gespräche im Baruther Schloss fortgeführt werden. Foto: Vanessa Birnbaum

Welche Bedeutung die Corona-Pandemie und der Lockdown für die Themen der Nachhaltigen Entwicklung haben – diese Frage stand auch in zwei Gesprächsrunden mit unterschiedlichen brandenburgischen Akteuren im Vordergrund. In der Diskussion wurde klar, dass beides sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Nachhaltige Entwicklung mit sich bringt. Es wurde etwa erwähnt, dass die SDGs aktuell nicht mehr in Seminaren vermittelt werden könnten. Doch der durch Corona veränderte Alltag führe dazu, dass sich der Weg von der Theorie in die Praxis ebnete: Zum Beispiel hätten die Bürgerinnen und Bürger inzwischen ein großes Interesse am Thema Selbstversorgung und engagieren sich in diesem Bereich.

Insgesamt waren die Teilnehmenden über die Möglichkeit zum Vernetzen und Kontaktknüpfen dankbar. Die Fortführung der Gesprächsreihe im kommenden Jahr wird bereits mit Freude erwartet.

Zur Veranstaltung geladen hatte die SKEW von Engagement Global in Kooperation mit dem Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg (MdFE), dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) und Venrob e.V. eingeladen.

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