Stuttgart, 17. Oktober 2014. Ein riesiger Saal im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, die Decke in rund acht Metern Höhe – darunter: Etwa 600 Menschen, die sich von ihren Stühlen erheben und ihren jeweiligen Nachbarn die Hand reichen. Eine Momentaufnahme zu Beginn, die die Atmosphäre beim 4. Stuttgarter Forum für Entwicklung symbolhaft festhielt.
Unter dem Titel „2015 – und danach? Lokales Handeln für globale Ziele“ kamen Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, Politik und national und international agierender Institutionen ebenenübergreifend miteinander ins Gespräch.
Die Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) ermöglichte diese Dialogplattform durch finanzielle Unterstützung und organisierte sie gemeinsam mit der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Inhaltlich brachten sich rund 30 weitere Kooperationspartner ein.
Wie können sich Städte, Gemeinden und ihre Bürgerinnen und Bürger für eine nachhaltige Entwicklung engagieren? Was sind gute Beispiele? Vor dem Hintergrund dieser Fragen wurden Themen wie kommunale Partnerschaften, Einbindung von Migranten in die entwicklungspolitische Arbeit vor Ort, Friedenserziehung, nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum vorgestellt und diskutiert.
Die zentralen Ergebnisse sollen in die lokalen Konsultationen der Vereinten Nationen und in die Zukunftscharta einfließen – ein Papier, das von Politik, Wirtschaft, Kirchen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aktuell in Deutschland erarbeitet wird. Sie ist ein Beitrag zu dem Prozess, an dem sich, wie Johannes Krassnitzer des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) herausstellte, derzeit alle Staaten der Erde beteiligen können: die Formulierung neuer Entwicklungsziele im Rahmen der sogenannten Post 2015-Agenda.
Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller betonte, dass das bloße Diskutieren kluger Konzepte jedoch nicht ausreiche. Globale Nachhaltigkeitsziele könnten nur erreicht werden, wenn sich die Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Umsetzung auf lokaler Ebene beteiligten.
Das gehe weit über die Beschaffung von fairem Kaffee hinaus, so Gabriela Büssemaker unter Verweis auf die unterstützenden Beratungsangebote der Engagement Global.
Neben zwölf Fachforen, einem Schülerforum und der Abschlussdiskussion mit EU-Kommissar Günther H. Oettinger gab es außerdem einen Markt der Ideen, auf dem die beteiligten Institutionen ihre Arbeit vorstellten. „Die Veranstaltung hat mich abgeholt und gibt mir Motivation und Impulse, tätig zu werden“, resümierte ein Besucher. Der breit gefächerte Teilnehmerkreis begeisterte eine andere Besucherin: „Es war eine einmalige Möglichkeit für mich, so niedrigschwellig mit Bürgermeistern, Vertretern des Landes und der EU in Kontakt zu kommen.“