Internationale Nachhaltigkeitskonferenz in Konstanz

Konstanz, 18. Mai 2018. Gemeinsam mit der Stadt Konstanz hatte die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) ins Bodenseeforum eingeladen, um den Stand der Umsetzung der Agenda 2030 auf der lokalen Ebene in den jeweiligen Ländern abzufragen und zu diskutieren. Ist die Agenda 2030 in der Mitte der Gesellschaft wirklich angekommen? Begrüßt wurden die Teilnehmenden zunächst durch den Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchard, der die zentrale Rolle der Kommunen bei der Umsetzung der Agenda 2030 betonte. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihre 17 Sustainable Development Goals (SDGs) seien ein wichtiger Referenzrahmen für Bund und Länder, vor allem aber für die Kommunen. Die SDGs vor Ort umzusetzen, erfordere eine Neuorientierung in Politik, Verwaltung und in der Gesellschaft. Dr. Stefan Wilhelmy, Bereichsleiter der SKEW, eröffnete dann die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass es Ziel der Konstanzer Nachhaltigkeitskonferenz sei, über das Ortschild hinauszublicken: „Wir werden Themen aufgreifen, die für die Zukunft unserer Städte, Gemeinden und Kreise vor Ort und weltweit von besonderer Bedeutung sind. Und wir wollen den Blick nach vorne richten.“

Nach einem Vortrag von Boris Tonhauser von PLATFORMA (Pan-European Coalition of Local and Regional Governments) über die aktuellen Prozesse der Agenda 2030 stand eine spannende Talkrunde auf dem Programm: Nana Ato Arthur, Head of Local Government Service aus Ghana, Daniel Dubas vom Schweizer Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), Sabine Drees als Vertreterin des Deutschen Städtetages, Caroline Kern vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, und Dr. Stefan Wilhelmy von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt diskutierten die Umsetzung der Agenda 2030 und deren Strategien, Instrumente, Initiativen in den verschiedenen Ländern. Die Diskussion mündete in dem Fazit, dass die Agenda 2030 in ihrer vollen Breite noch nicht überall angekommen sei.

Im Anschluss an die Podiumsdikussion wurde die kommunale Praxis in den Fokus gerückt: Sechs verschiedene Kommunen aus Deutschland, Bosnien und der Schweiz präsentierten ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der SDGs. Dieses Format bot die Gelegenheit von einander zu lernen, sich auszutauschen und neue Denkanstöße zu erhalten.
Beim anschließenden Impulsvortrag erläuterte Henrik Riedel von der Bertelsmann Stiftung das Projekt „SDG-Indikatoren für Kommunen“, das zum Ziel hat, geeignete Indikatoren für Kommunen zu entwickeln und bereitzustellen. Der eindrucksreiche Tag wurde zur Freude aller Teilnehmenden mit einem Nachhaltigkeitsparcours auf der Bodensee-Insel Mainau abgerundet.

Mit einem Morgeninterview zum Thema „Nachhaltigkeit im Aufbruch” mit Anna Schwachula vom Sustainable Development Solution Network (SDSN) und Raphael Sedlitzky vom UCLG World Secretariat wurde der zweite Konferenztag eingeläutet. Anschließend folgte auf dem Podium eine lebhafte Diskussion mit Ralf Broß, dem Oberbürgermeister der Stadt Rottweil, Stefan Friedrich, Bürgermeister der Gemeinde Allensbach, der Bürgermeisterin der ghanaischen Hauptstadt Accra, Jennifer Dede Afagbedzi, mit Bernhard Bouzek vom Magistrat in Wien sowie mit Martin Wichmann aus Konstanz, Leiter des Umweltressorts. Das Thema „Globale Ziele – lokale Realität“ brachte im Laufe der Diskussion noch einmal viele interessante Ansätze, aber auch Hürden bei der Umsetzung der SDGs zur Sprache. Einigkeit bestand darüber, dass es mehr Informationsarbeit zur Agenda 2030 bedarf, um die Breite der Bürgerschaft über die Inhalte und Umsetzungsmöglichkeiten zu sensibilisieren und einen langfristigen gesellschaftlichen Wandel in Gang zu setzen.
Als letzter Redner des Tages kam noch Dr. Mike Nowak vom Gustav-Stresemann-Institut in Bonn auf die Bühne und thematisierte, wie die Vermittlung und Umsetzung der SDGs innerhalb der Verwaltung gelingen könne. Mit einem Gedicht und dem Versprechen, die Veranstaltung alle zwei Jahre zu wiederholen, endete eine sehr gelungene Nachhaltigkeitskonferenz.